S 64 / S 64 N Freischwinger, Rohrgeflecht (mit Stützgewebe unter Sitzfläche), Buche natur, Kunststoffgleiter schwarz mit Filz
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Details
Produktart | Freischwinger |
Abmessungen |
(1) Höhe: 82 cm (2) Breite: 58 cm (3) Tiefe: 62 cm (4) Sitzhöhe: 46 cm (5) Armlehnenhöhe: 67 cm |
Gewicht | 7,3 kg |
Material | Gestell: Stahlrohr, verchromt Sitz und Rücken: Rohrgeflecht oder Kunststoffnetzbespannung Rahmen Armlehnen: Buche, gebeizt oder weiß lasiert Gleiter (optional): Kunststoff, schwarz |
Ausführungen | Wahlweise mit Kunststoffnetzbespannung schwarz (S 64N) oder Rohrgeflecht, natur (S 64) Optional mit Filzgleitern für harte Böden Separat erhältlich: S 32 / S 32 N ohne Armlehnen S 32 N / S 64 N Pure Materials S 64 VDR Atelier mit Rollen |
Farben | Holz Bespannung |
Funktion & Eigenschaften | Da Sitzflächen häufig starker Belastung ausgesetzt sind, ist das Rohrgeflecht der Sitzfläche standardmäßig mit einem transparenten, stabilen Kunststoffnetz (Stützgewebe) verstärkt. Gegen Aufpreis kann der Stuhl auch ohne das Stützgewebe bestellt werden. Nicht stapelbar |
Pflege | Natürliche Materialien brauchen besondere Aufmerksamkeit. Das Geflecht sollte regelmäßig auf der rauen Unterseite/Rückseite befeuchtet werden, um seine Elastizität zu erhalten - das ist besonders wichtig in trockenen oder klimatisierten Räumen. Trockenheit über lange Zeit macht das Naturmaterial brüchig und anfällig für Risse. Falls sich Fäden lösen, können sie mit Klebstoff wieder befestigt werden. Punktuelle starke Belastung ist unbedingt zu vermeiden. Bitte klicken Sie auf das Bild, um detaillierte Informationen zu erhalten (ca. 0,2 MB). |
Zertifikate & Nachhaltigkeit | Thonet hat das Thema Nachhaltigkeit zu einem Unternehmensgrundsatz erklärt. Kontinuierlich optimiert der Hersteller sämtliche Prozesse von der Produktion/Technologie über die Materialwirtschaft und Recyclingfähigkeit bis hin zu den Transportwegen und achtet beständig auf ressourcenschonenden Energieverbrauch und Materialeinsatz. Nicht zuletzt zählen die sozialen und ethischen Grundsätze zum obersten Gebot. Für seine Maßnahmen des nachhaltigen und umweltfreundlichen Wirtschaftens erhielt Thonet das “Green Globe Zertifikat” - weitere Informationen finden Sie hier. |
Gewährleistung | 24 Monate |
Produktfamilie | Thonet Freischwinger |
Produktdatenblatt | Bitte klicken Sie auf das Bild, um detaillierte Informationen zu erhalten (ca. 3 MB). |
Produktpräsentation |
FAQ
Wir sind für Sie Mo.-Fr. 9-17 Uhr und Sa. 9-17 Uhr unter 031 981 40 67 erreichbar.
Kann man die Gleiter beim Thonet S 64 Stuhl nachrüsten?
Ein Thonet Freischwinger kann mit Kunststoffgleitern (transparent oder schwarz) mit oder ohne Filzeinlage mithilfe der vorgestanzten Bohrlöcher nachträglich ausgestattet werden, mit Höhenveränderung plus 11 mm, Kosten: 29,- EUR pro Set/Stuhl.Bei älteren Freischwinger-Modellen, die vor 2010 produziert wurden, wurden die Thonet-Gestelle serienmäßig vorgekörnt und die Gleiter können wie folgt montiert werden: Mit einem 4,2 mm Bohrer (im Baumarkt erhältlich oder alternativ dem spezial-gehärteten Thonet-Bohrer für 6,- EUR) können Sie die Bohrung der Löcher selbst vornehmen (Akkuschrauber mit geringer Drehzahl). Die Filzgleiter können dann mit den mitgelieferten selbstschneidenden Schrauben befestigt werden.
Gibt es den S 64 Stuhl auch ohne Armlehnen?
Ja, dann handelt es sich um den S 32.
Was ist das Stützgewebe des Freischwinger S 64?
Für Sitzflächen, die starker Belastung ausgesetzt sind, gibt es unter dem Rohrgeflecht ein transparentes, stabiles Kunststoffnetz. Gegen Aufpreis ist der Stuhl aber auch ohne das Stützgewebe erhätlich.
Das Design
Über die Frage nach dem eigentlichen Erfinder des Freischwingers, der zu den markantesten Möbelentwürfen der Moderne gehört, herrscht auch heute noch eine gewisse Unklarheit. Zwar wurde die künstlerische Urheberschaft 1932 dem Designer Mart Stam zugesprochen, Marcel Breuer war aber mit seinen Entwürfen direkt an der Entwicklung des Freischwinger beteiligt. Schon 1925 floss das neuartige Stahlrohr in seinen Entwurf des Wassily Chairs B3 mit ein, der allerdings noch nicht ohne Hinterbeine konzipiert war. Den Stahlrohrfreischwinger Thonet S 32 ohne Armlehnen und den Thonet S 64 mit Armlehnen entwickelte Breuer erst Ende der zwanziger Jahre, nachdem Mart Stam und Ludwig Mies van der Rohe ihre Modelle des Freischwingers auf der Ausstellung "Die Wohnung" vorgestellt hatten. Breuers S 32 und Breuers S 64 wurden ab 1929/30 von der Firma Thonet produziert und auch als Cesca Stuhl bekannt.
Das Design des Thonet Freischwingers wird, wie auch bei anderen Modellen seiner Zeit, von der kubistischen Form der Stahlrohrkonstruktion bestimmt, die es ermöglicht auf Hinterbeine zu verzichten und den freischwingenden Charakter ausmacht. Durch die Elastizität des Stahlrohrs bleibt der Rahmen des S 64 Thonet flexibel und reagiert federnd auf die Bewegungen des Benutzers. Ganz im Sinne des Bauhauses vereint der Freischwinger Funktionalität und eine sparsame Ästhetik - er verbindet Sitzkomfort mit einer minimalistischen Anmutung. In Abgrenzung zu den Vorläufermodellen kombinierte Marcel Breuer den Freischwinger mit einer Bespannung aus Rohrgeflecht oder Netz. Das führte einerseits zu einer ganz neuen Kombination völlig unterschiedlicher Materialien und verstärkte auf der anderen Seite die Leichtigkeit des Entwurfs.
Noch heute produziert das hessische Unternehmen Thonet Marcel Breuers S 64 nach bewährter Firmentradition am Produktionsstandort Frankenberg/Eder. Dort wird der Rahmen des Breuer Freischwingers aus einem legierten, federhaften Präzisionsstahlrohr gebogen, das die Beständigkeit des Schwingeffekts ermöglicht. Für die Holzkomponenten verwendet Thonet lackiertes oder gebeiztes Buchenholz. Ein FSC- oder PEFC-Zertifikat garantiert dabei die Herkunft der Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Das aus Rattan hergestellte Rohrgeflecht, das Thonet in Matten bezieht, wird in Frankenberg von Hand zugeschnitten und in die Holzrahmen eingefügt. Rattan hat den Vorteil sehr robust und widerstandsfähig, gleichzeitig aber auch elastisch zu sein. Hinzu kommt, dass Rattan ein schnell nachwachsender Rohstoff ist, dessen Verarbeitung ökologisch unbedenklich ist. Um das nachgiebige Rohrgeflecht zusätzlich zu stabilisieren, wird ein kaum sichtbares Kunststoffnetz unter dem Rohrgeflecht eingesetzt. An Stelle des Rohrgeflechts ist alternativ auch eine halb transparente, schwarze Kunststoffnetzbespannung erhältlich.
Zeitgeschehen
Schon 1925 hatte Breuer seinen ersten Stahlrohrentwurf, den Wassily Chair B3, am Bauhaus vorgestellt und entwickelte in den folgenden Jahren neben dem Thonet S 64 zahlreiche weitere. Diese Entwürfe formulierten eine neue und funktionalistische Formensprache, die die Entwurfsphilosophie des Dessauer Bauhauses prägte. Man vertrat jetzt, auch in Abgrenzung zum handwerklichen, expressionistischen Ansatz aus Weimarer Zeiten, ein sachliches und industrielles Designverständnis. Im Mittelpunkt standen Funktionalität im Design und Möglichkeiten einer erschwinglichen und industriellen Produktion für ein möglichst breites Spektrum der Bevölkerung. Mit der Weiterentwicklung des minimalistischen Freischwingers und der Verwendung des damals neuartigen Stahlrohrs, das maschinell leicht zu verarbeiten und vielfach einsetzbar war, stand der Freischwinger S 64 ganz klar für diese Auffassung. Das Stahlrohr verkörperte darüber hinaus die Ästhetik einer neuen Ära. Mit seinem kühlen Glanz nahm es dem Möbel die Mystik und Wärme des Holzes und verkörperte so den Reformcharakter der Moderne. Auch wenn die Nationalsozialisten mit der Schließung des Bauhauses in Berlin und dem Zweiten Weltkrieg der Massenproduktion der Stahlrohrmöbel schnell ein Ende setzten, gelten die Bauhaus Stahlrohrentwürfe auch heute noch als zeitgemäß und modern.
Designer
Der 1902 in Pecs, Ungarn geborene Marcel Breuer studierte und lehrte ab 1920 am Bauhaus und hatte schon mit seinen frühen Entwürfen maßgeblichen Einfluss auf die Designphilosophie jener Schule. Seit seinem 22. Lebensjahr entwarf er etliche, avantgardistische Holzmöbel, die zum Teil für Aufsehen sorgten. Nachdem Breuer 1928 seine Tätigkeit am Bauhaus beendete, löste er seine Firma Standard-Möbel auf und übergab die Entwurfsrechte an seinen Möbeln dem Unternehmen Thonet. In den folgenden Jahren war Breuer überwiegend in Berlin als Innenarchitekt tätig, bis er sich 1935 aufgrund seiner jüdischen Abstammung zur Emigration gezwungen sah, und über Ungarn und London in die USA emigrierte. Dort war er ab 1937 als Dozent und später als Professor an der "Graduate School of Design" an der Harvard University tätig. Breuer eröffnete zunächst mit Walter Gropius, mit dem er schon Anfang der zwanziger Jahre am Bauhaus zusammen gearbeitet hatte, ein gemeinsames Architekturbüro, und 1946 schließlich sein eigenes in New York. In den folgenden Jahren arbeitete er ausschließlich als Architekt und realisierte zahlreiche Entwürfe in Europa und den USA. Marcel Breuer starb 1981 in New York.
Hersteller
Thonets Produktionsstandort und Firmenhauptsitz befindet sich im hessischen Frankenberg/Eder. Dort führt Peter Thonet, ein direkter Nachfahre des Gründers Michael Thonet das Traditionsunternehmen. Michael Thonet hatte die Firma schon 1819, ursprünglich als Tischlereibetrieb, in Boppard am Rhein gegründet. In den darauffolgenden Jahrzehnten entwickelte sich die junge Firma schnell zu einem weltweit gefragten Unternehmen, weil sie innovative und vollkommen neue Herstellungstechnologien mit ebenso innovativen und neuen Designs verband. Dieser Zusammenhang zeigt sich am deutlichsten bei den Bugholzstühlen aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts und den Stahlrohrmöbeln aus den 1920er Jahren. In beiden Fällen machte das neuartige Herstellungsverfahren der Stühle eine Massenproduktion möglich und ihr Design setzte Maßstäbe, die bis heute nicht an Gültigkeit verloren haben. Weil Breuers Stahlrohrfreischwinger S 64 mit seiner ästhetischen Verbindung aus Holz, Stahlrohr und Rohrgeflecht eine Verbindung zu den Bugholzstühlen herstellt und so die zwei wichtigsten Abschnitte in der Geschichte des Unternehmens miteinander verknüpft, ist der Freischwinger auch heute noch ein besonders markanter und wichtiger Teil des Thonet Repertoires.