Zentralverband des deutschen Handwerks, Berlin

Angewandte Psychologie: Die Neugestaltung eines Großraumbüros
Zentrale des deutschen Handwerks, Berlin, nach der Umgestaltung des Großraumbüros

Bauherr: Zentralverband des Deutschen Handwerks, Berlin

Planung: Antje Großmann, smow Berlin & Toni Piskač, tnpx

Jahr: 2020

Eingerichtete Bereiche: Büroräume

Ausgangssituation: Neugestaltung Großraumbüro

Zentrale des deutschen Handwerks, Berlin, nach der Umgestaltung des Großraumbüros; Eingangsbereich
Zentrale des deutschen Handwerks, Berlin, nach der Umgestaltung des Großraumbüros; Eingangsbereich

Herausforderung

Schon bei dem Begriff „Großraum“ verebben oft die Begeisterungsstürme, ganz gleich, wie schön die Räumlichkeiten an sich sind. Befindlichkeiten wie Ängste, Ansprüche oder Hierarchien treten zutage. Es ist klar – das Thema Einrichtung geht immer tiefer als nur um die Anzahl und Orte der Schreibtische. Fragen nach der Arbeitsweise, Effektivität aber eben auch nach dem Wohlfühlfaktor werden aufgeworfen. Schließlich sind Büros auch Räume der Wertschätzung. Sie zeigen, wie Firmen mit ihrem Personal umgehen. Empathie ist gefragt, fast schon angewandte Psychologie. Bedürfnisse wie das des mobilen Arbeitens sollten sich in der Raumprojektplanung spiegeln.

Beim Zentralverband des Deutschen Handwerks war es Aufgabe von smow, eine Großraumlösung zu finden, die die Bedürfnisse von Führungsebene und Angestellten in einem Raum vereinen kann. smow zeigte Trends und Möglichkeiten auf, wie gearbeitet werden kann und man erarbeitete in Workshops gemeinsam die nächsten Schritte.

Projektverantwortung

Antje Großmann
Antje Großmann
Geschäftsführerin, smow Berlin
+49 30 3100 44 22antje.grossmann@smow.de
Toni Piskač
Toni Piskač
Geschäftsführer, tnpx
+49 341 2222 88 66toni.piskac@tnpx.de
Antje Großmann dirigiert die Prozesse (Foto: Olaf Martens)
Antje Großmann dirigiert die Prozesse (Foto: Olaf Martens)
Neues Raumsetting ZDH
Arbeitsplätze und Meeting Points ZDH
Besprechungsecke ZDH
Offene Gestaltung ZDH Büro

Umsetzung

Wie gestaltet man ein Großraumbüro so, dass es nicht nur gut aussieht, sondern einerseits Ruhe ausstrahlt und konzentriertes Arbeiten ermöglicht, andererseits aber auch die Kommunikation fördert?

In Workshops, die Abteilungsleitung und Team an einen Tisch brachten, wurden nicht nur die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen und die Erwartungen der Firmenleitung herausgearbeitet, sondern Büroprozesse aufgedeckt.

Wo verlaufen wichtige Kommunikationswege, an welcher Stelle sind Postfächer nötig? Wer arbeitet zusammen, wer braucht keine räumliche Nähe? Welche Medientechnik wird genutzt? Und welche Anforderungen muss welcher Stauraum erfüllen? Platz wurde schon allein dadurch geschaffen, weil 20 Meter Schrankfläche eingespart werden konnte - befreiend nicht nur für den Raum, sondern auch ein wahrer Marie-Kondo-Moment. Angewandte Psychologie eben.

Aus den Raumfunktionen wurden verschiedene Zonen erarbeitet, z.B. eine Lounge-Ecke zum gemeinschaftlichen Arbeiten oder ein Separee für die KollegInnen, die viel telefonieren. Der ZDH ließ außerdem jeden Arbeitsplatz mit einem Screen ausstatten, was die Konzentration fördert, weil man dahinter verschwindet, ohne für andere unsichtbar zu werden und gleichzeitig den Schall absorbiert. Headsets ersetzten die klassischen Tischtelefone, Mobilität auch für den Alltag.

Lädt zum Austausch ein: Zentrale des deutschen Handwerks, Berlin, nach der Umgestaltung des Großraumbüros
Das fertige Großraumbüro in der Zentrale des deutschen Handwerks Berlin

Über das Projekt

Der Hauptsitz des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) liegt im denkmalgeschützten "Haus des Deutschen Handwerks" in Berlin. Hier wird die Arbeit von allen Handwerkskammern und Fachverbänden in ganz Deutschland gebündelt.

Das Vorhaben, aus dem alten Großraumbüro des ZDH ein modernes, strukturiertes Raumsetting zu kreiieren, das sich entsprechend verschiedener Anforderungen in verschiedene Zonen aufteilt, ist aufgegangen. In den Einzelinseln kann man still für sich arbeiten, in den kommunikativen Zonen steht der Fokus auf dem Miteinander, dem kommunikativen Austausch.

Das Team war während des gesamten Projekts Teil des Prozesses: statt Hierarchie Kooperation. Wenn die Abteilungsleitungen nicht auf irgendwelche Privilegien pochen, sondern Teil des Raums werden, setzt das das richtige Signal beim Team und löst das Hierarchiethema auf. Am Ende steht die Erfahrung, dass (aktive) Veränderung Gutes hervorbringt.  

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