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Über Midgard


Midgard schreibt Designgeschichte: Flexible Lenkleuchten für Tisch, Wand oder Maschine, Prospekt ca. 1925


Der Name Curt Fischer (1890-1956), Gründer des Unternehmens Midgard, wird eher weniger mit den bekannten Persönlichkeiten des Bauhauses assoziiert. Dennoch war er mit seinen beweglichen Leuchten ein Pionier zu Beginn der Bauhaus-Ära und seine Entwürfe inspirierten Direktor Walter Gropius und die Schule, die als Grundlage für modernes Design und Architektur gilt. Einen Monat vor dessen Eröffnung in Weimar im Jahr 1919, gründete Fischer das Unternehmen Midgard als Unterfirma des IWA (Industriewerks Auma) in seiner Heimatstadt Auma in Thüringen. Curt Fischer hatte dabei höchst pragmatische Gründe: Um präzise Werkzeuge und Maschinenteile für sein Industriewerk fertigen zu können, war ausgezeichnetes Licht vonnöten. Als Erfinder des lenkbaren Lichts entwickelte Fischer eine neue Lichtkultur: innovative, multifunktionale, bewegliche Leuchten. Er holte die starren Lichtquellen von der Decke der Fabrikhallen und befestigte sie an Wand, Tisch und Maschine. Als Glühlampen gerade zu einer erschwinglichen Technik wurden, warb Fischer für seine verstellbaren Lenklampen, die stromsparend und blendfrei waren und in ihrer geneigten Position sogar den maschineneigenen Vibrationen widerstanden. Licht konnte nun dort hingeführt werden, wo es benötigt wurde.


Fokussiertes modernes Arbeiten im Architekturbüro dank verstellbarer Lenkleuchten von Midgard


100 Jahre bewegliche Beleuchtung


Reger Briefkontakt von Curt Fischer mit Walter Gropius zeigt dessen Faszination und Überzeugung von den „Spezialbeleuchtungsgeräten Midgard“. In seinem Dessauer Meisterhaus, das 1926 von Marcel Breuer eingerichtet wurde, nahm Fischers innovative Leuchte Nr. 113 einen besonderen Platz im Wohnzimmer ein. Ludwig Mies van der Rohe und andere führende Vertreter des Bauhauses konzipierten 1927 in Stuttgart die berühmte Weißenhofsiedlung und installierten verschiedene Midgard Leuchten in den dortigen Wohnungen. Bei der Art-Déco-Ausstellung in Paris inszenierten Walter Gropius, Marcel Breuer und Lázló Moholy-Nagy ihre „Section Allemande“, bei der auch Midgard ausgestellt wurde. Infolgedessen kamen Leuchten der Marke Midgard in zahlreichen Büros und teilweise Wohnungen von Architekten und Designern, darunter Ludwig Mies van der Rohe, Egon Eiermann, Hannes Meyer und Hans Wittwer, und am Bauhaus zum Einsatz. Unter ihrem Licht wurde nachweislich die ADGB-Bundesschule in Bernau bei Berlin im Planungsbüro des Bauhauses geplant und deren Lesesaal mit dem Modell Nr. 113 bestückt.

Die Midgard Leuchte Nr. 113 in einer von Marcel Breuer eingerichteten Wohnung in der Weißenhofsiedlung, Stuttgart 1927

Original-Logo, Midgard-Gründer Curt Fischer ist als Erfinder des lenkbaren Lichts ein Teil deutscher Designgeschichte

Modellübersicht der Midgard Leuchten


Im Jahr 2015 erwarben Joke Rasch und David Einsiedler die insolvente Firma, holten sie nach Hamburg und erfreuten damit Freunde des Vintage Designs auf der ganzen Welt. Bis heute werden die Designklassiker K831 und die Federzugleuchten mithilfe von original Werkzeugen in der Hansestadt gefertigt und ihre Geschichte in puncto Funktionalität, Qualität und Design im Sinne Curt Fischers weitergeführt.


Die K831 sorgt mit ihrem schwenkbaren Leuchtenschirm für fokussiertes Licht, wo es benötigt wird


Midgard Tisch- und Stehleuchten mit Federzug stehen für moderne flexible Beleuchtung

Die K831 kann ausgezeichnet und ganz individuell kombiniert werden


Mehr über 'Midgard' in unserem Journal

"100 Jahre lenkbares Licht" im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg

...Die Leuchte eröffnet unter dem Namen Midgard Nr... Zweitens, dass Fischer nach der Entwicklung seiner Lampe auch eine neue Firma namens Midgard gründete um sein Design zu produzieren und zu vertreiben...


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