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Gerrit T. Rietveld

Gerrit T. Rietveld


Obgleich Gerrit Rietveld (geb. 24. Juni 1888 in Utrecht/Holland; gest. 25. Juni 1964 in Utrecht/Holland) nie im klassischen Sinn Architektur studierte, sollte er dennoch zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Persönlichkeiten der Architektur in Europa und des Designs des frühen 20. Jahrhunderts werden. Der Sohn eines Utrechter Zimmermanns arbeitete zunächst für seinen Vater, bevor er im Alter von 15 Jahren eine Stelle als Zeichner bei einem Utrechter Goldschmied annahm. 1913 kehrte er dann zu seinen Wurzeln zurück und eröffnete seine eigene Tischlerei. Nebenbei besuchte Gerrit Rietveld Abendkurse, um seine Fähigkeiten zu erweitern und zu vertiefen. Im Alter von 16 Jahren besuchte er Zeichenkurse beim Kunstindustrieel Onderwijs der Vereeniging des Museums van Kunstnijverheid in Utrecht, bevor er 1906 mit dem Unterricht in technischer Zeichenkunst beim niederländischen Architekten P.J.C. Klaarhamer begann. Dieser Kontakt mit Klaarhamer brachte den jungen Gerrit Rietveld nicht nur mit modernen architektonischen Ideen und Theorien in Kontakt, sondern auch mit vielen Personen der geschäftigen und sich schnell entwickelnden niederländischen Kunstszene der damaligen Zeit; vor allem mit denen, die die einflussreiche und von der Kritik gefeierte Gruppe "De Stijl" bilden würden. Zentraler Bestandteil von "De Stijl" war die ausschließliche Verwendung von Primärfarben, kombiniert mit Schwarz-Weiß und einer reduzierten, geometrischen Form. Eines der bekanntesten Beispiele für die Philosophie "De Stijl" ist Gerrit Rietvelds Stuhl Red and Blue von Cassina, ein Werk, das in der Zwischenkriegszeit konzipiert und entwickelt wurde. Neben dem Design von Möbeln richtete Rietveld sein Augenmerk zunehmend auf Gebäude. Neben der Neugestaltung zahlreicher Ladenfronten und Sozialwohnungen in Utrecht ist einer der wichtigsten Beiträge Rietvelds zur europäischen Architektur zweifellos das Rietveld-Schröder-Haus aus dem Jahr 1924.
Im Jahr 2005 wurde das Haus zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, mit der Erklärung der UNESCO: "(....) mit seinem radikalen Ansatz für Design und Raumnutzung nimmt das Rietveld Schröderhuis eine zukunftsträchtige Position in der Entwicklung der Architektur in der Moderne ein." In den späten 1920er-Jahren wandte sich Gerrit Rietveld von "De Stijl" ab und hin zur modernistischen "Nieuwe Bouwen"-Bewegung. 1928 half Gerrit T. Rietveld - zusammen mit prominenten Persönlichkeiten wie Le Corbusier, Mart Stam oder Rudolf Steiger - beim Aufbau des Congrès International d'Architecture Moderne (CIAM), einer Plattform für modernistische Architekten. Rietvelds wichtigstes Werk aus dieser Zeit ist zweifellos sein Zig-Zag-Stuhl von 1932-34, der nicht nur ein revolutionäres Design war, sondern auch den Weg für zukünftige Klassiker wie Verner Pantons Panton Chair für Vitra ebnen sollte. Wie bei so vielen großen europäischen Designern und Künstlern der Zwischenkriegszeit sollte sich der Zweite Weltkrieg als katastrophal für Rietvelds Karriere erweisen und es sollte Ende der 1950er-Jahre sein, bevor er Projekte in einem Umfang durchführen konnte, der seinem Talent entsprach. Das letzte Projekt von Gerrit Rietveld war das Van Gogh Museum in Amsterdam, ein Projekt, das allerdings erst neun Jahre nach seinem Tod abgeschlossen wurde.


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