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5 Architektur- und Designausstellungen ab September 2024


Veröffentlicht am 11.09.2024

In der nördlichen Hemisphäre beginnt das akademische Jahr im Allgemeinen im September, wenn die Studierenden ihr Studium und die Lehrenden ihre Arbeit nach der langen Sommerpause wieder aufnehmen.

Auch wenn die quartäre Bildung keinen offiziellen Beginn oder gar ein strukturiertes Jahr benötigt, ist es doch angemessen, gemeinsam mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen ein neues Kapitel des Studiums aufzuschlagen. Dazu lädt auch die Vielfalt der neuen Architektur- und Designausstellungen ein, die weltweit im September eröffnet werden, wenn die Museen aus der langen Sommerpause zurückkehren.

Der September 2024 bildet da keine Ausnahme. Wir hätten leicht drei Empfehlungslisten veröffentlichen können. Aber wir haben uns für die traditionellen 5 Empfehlungen entschieden. Diese führen uns im September nach Hamburg, Brühl, Falkenberg, Kattowitz und Bonn.

5 New Architecture & Design Exhibitions for September 2024

„Dein Paket ist da! Shoppen auf Bestellung“ im Museum der Arbeit, Hamburg, Deutschland

Ohne den Versandhandel und das Online-Shopping sähe unser Leben zu Beginn des 21. Jahrhunderts wahrscheinlich ganz anders aus als die Welt um uns herum. “Anders” im positiven wie im negativen Sinne - denn so viele Vorteile der Versandhandel und das Online-Shopping mit sich bringen, so viele Probleme verursachen sie auch. Probleme, die sich noch bedrohlich verschärfen werden, wenn die großen Online-Shopping- und Lieferplattformen ihre Armada von Lieferdrohnen loslassen.

Es ist daher dringend notwendig, kritischer und offener über den Versandhandel und das Online-Shopping nachzudenken, als es die meisten von uns derzeit tun.

Die Ausstellung „Dein Paket ist da! Einkaufen auf Bestellung“ im Museum der Arbeit in Hamburg will genau diese kritische Reflexion ermöglichen und verspricht, den Versandhandel und das Online-Shopping von seinen Ursprüngen Ende des 19. Dabei geht es nicht nur um die Betrachtung des Themas im Kontext des Paketempfängers, sondern vor allem um die unzähligen ineinandergreifenden Prozesse und Akteure, die notwendig sind, um eine Bestellung auszuliefern. Es ist diese große, unsichtbare, analoge und digital vernetzte Welt, die im Zentrum der Frage nach den Vor- und Nachteilen und einer möglichen Balance steht.

Durch die Annäherung an die Realitäten des Versandhandels und des Online-Shoppings soll “Dein Paket ist da!” den Ausstellungsbesuchern ermöglichen, differenzierte Positionen zu unserem heutigen Verhältnis zum Versandhandel und zum Online-Shopping einzunehmen.

“Dein Paket ist da! Shoppen auf Bestellung” wird am Mittwoch, den 4. September im Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 22305 Hamburg eröffnet und läuft bis Montag, den 28. April. Weitere Informationen unter www.shmh.de

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„Dein Paket ist da! Shoppen auf Bestellung“, Museum der Arbeit, Hamburg

„Alberto Giacometti. Surrealistische Entdeckungen“, Max Ernst Museum, Brühl, Deutschland

Im Oktober 2024 jährt sich die Veröffentlichung von André Bretons „Manifeste du Surréalisme“ zum 100. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums finden weltweit zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Darunter auch eine Ausstellung des Max Ernst Museums über Alberto Giacometti, einen Künstler, der heute vor allem für seine langen, schlanken, figurativen Bronzen bekannt ist, dessen Wurzeln aber in vielerlei Hinsicht im Surrealismus liegen.

„Alberto Giacometti. Surrealistische Entdeckungen“ beleuchtet die frühe Schaffensphase Giacomettis anhand von rund 70 Werken aus seinem Gesamtwerk. Ausgehend vom Paris der 1920er Jahre, als Giacometti im Zentrum der surrealistischen Gemeinschaft stand und mit vielen ihrer führenden Protagonisten, darunter auch Max Ernst, in regelmäßigem Dialog stand, führt die Ausstellung bis in die Mitte der 1930er Jahre, als es zum Bruch mit den Surrealisten, nicht aber mit Max Ernst kam. Die Werke der Nachkriegszeit (1939-1945) bieten die Möglichkeit, den Einfluss des Surrealismus auf Giacomettis späteres Schaffen zu untersuchen, den Einfluss des Surrealismus auf Giacomettis lange, schlanke, figurative Bronzen und auf seine Räume.

So will die Ausstellung “Surrealistische Entdeckungen“ nicht nur einen besseren Zugang zum Werk Alberto Giacomettis ermöglichen, sondern auch daran erinnern, dass der Surrealismus ein immens wichtiger und relevanter Moment in der Entwicklung der Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts war. Darüber hinaus bietet die Ausstellung die Gelegenheit, über den Einfluss des Surrealismus 100 Jahre nach seinem ersten Erscheinen nachzudenken, 100 Jahre, nachdem der Begriff zum ersten Mal konkrete Gestalt angenommen hatte.

“Alberto Giacometti. Surrealistische Entdeckungen” wurde am Sonntag, 1. September, im Max Ernst Museum, Comesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 1, 50321 Brühl, eröffnet und ist bis Mittwoch, 15. Januar, zu sehen. Mehr Informationen unter https://maxernstmuseum.lvr.de.

Alberto Giacometti (photo Emmy Andriesse, public domain via https://commons.wikimedia.org)
Alberto Giacometti (Foto Emmy Andriesse, via https://commons.wikimedia.org)

„Fashioned Architecture“ im Rian Design Museum, Falkenberg, Schweden

Was ist Architektur?

Früher war diese Frage leicht zu beantworten: Sie war die höchste aller Künste und nur Göttern vorbehalten, die sich als sterbliche Menschen verkleideten.

Heute ist die Frage zum Glück nicht mehr so einfach zu beantworten, denn unsere differenzierten, entmythologisierten und immer wieder neu formulierten Definitionen von Architektur ermöglichen immer wieder neue Ansätze, wie wir Architektur wahrnehmen und in Beziehung zu ihr treten.

Für das in Bergen und Malmö ansässige Kollektiv Research Studio for Knit and Architecture, bestehend aus der Strickdesignerin Matilda Norberg und den Architekten Edvin Bylander und Joel Persson, beginnt dieser Prozess beim Textildesign. Das heißt insbesondere mit der 3D-Stricktechnologie, einer jener zeitgenössischen Technologien, mit denen die meisten von uns nicht vertraut sind, auf die wir aber zunehmend angewiesen sind. Das Technology Research Studio for Knit and Architecture verwendet die Prozesse, Ansätze, Techniken und Ziele des Strickens, aber nicht, um einen Stoff für Kleidung zu schaffen, sondern einen Stoff für die menschliche Existenz, einen Stoff für die unzähligen widersprüchlichen Anforderungen des täglichen Lebens.

Es geht um Stoffe, die in einem Verfahren hergestellt werden, das dem 3D-Druck ähnelt, der, wie wir nicht müde werden zu behaupten, die Zukunft des Bauens bestimmen wird.

Wir gehen davon aus, dass die Stoffe, Räume und Architekturen, die im Rahmen von Fashioned Architecture gezeigt werden, als immersive Installationen präsentiert werden, die nicht nur eine Reflexion über die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen dem Design unserer Kleidung und dem Design unserer Räume ermöglichen, sondern auch über die Art und Weise, wie wir unsere Räume gestalten.

“Fashioned Architecture” wird am Samstag, den 14. September im Rian Design Museum, Skepparesträtet 2, 311 74 Falkenberg, eröffnet und läuft bis Sonntag, den 24. September. Weitere Informationen sind unter www.rian.se/Design zu finden.

A work by Research Studio for Knit and Architecture, part of Fashioned Architecture, Rian Design Museum, Falkenberg (photo © Research Studio for Knit and Architecture, courtesy Rian design Museum)
Eine Arbeit von Research Studio for Knit and Architecture, ein Teil von "Fashioned Architecture", Rian Design Museum, Falkenberg (Foto © Research Studio for Knit and Architecture, mit freundlicher Genehmigung des Rian design Museum)

„Janina, Henryk, Anna. Ludzie i porcelana“ im Muzeum Śląskie, Katowice, Polen

Diskussionen und Diskurse über handwerkliche und industrielle Produktion, über Kleinserien- und Massenproduktion neigen dazu, sich auf den Beitrag des Handwerkers im Gegensatz zur Maschine, auf den menschlichen Beitrag im Gegensatz zum maschinellen Beitrag zu konzentrieren und damit den Fabrikarbeiter zu entmenschlichen, ihm die Zugehörigkeit zur Spezies Mensch abzusprechen, ihn auf einen Teil der Maschine, die er bedient, zu reduzieren. Das kann nicht richtig sein. Und schon gar nicht hilfreich.

Mit “Janina, Henryk, Anna. Ludzie i porcelana”, zu Deutsch: “Janina, Henryk, Anna. Menschen und Porzellan” will das Muzeum Śląskie in Katowice den Fabrikarbeitern ihre Menschlichkeit zurückgeben, indem es die industrielle Porzellanherstellung als einen ebenso menschlichen Prozess untersucht wie die handwerkliche. Es ist ein Prozess, der von Maschinen, den Beziehungen zwischen Maschinen und Menschen und zwischenmenschlichen Beziehungen abhängt. Dies bietet die Gelegenheit, nicht nur die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Handwerk und Industrie, sondern auch die Rolle des Menschen im Produktionsprozess neu zu überdenken und zu bewerten.

Die Ausstellung soll nicht nur ein alternatives Nachdenken über unsere Zukunft ermöglichen, sondern auch allen, die mit dem Bogucicer Porzellan vertraut sind, die Möglichkeit geben, ihre Wertschätzung für diese Werke zu überdenken. Darüber hinaus bietet die Ausstellung die Möglichkeit einer differenzierten Einführung in das Porzellandesign des 19. Jahrhunderts und damit neue Einblicke in die Realität des Designs, der Produktion und des Vertriebs aller Gebrauchsgegenstände im Polen jener Zeit.

“Janina, Henryk, Anna. Ludzie i porcelana” wird am Freitag, den 6. September im Muzeum Śląskie, Tadeusza Dobrowolskiego 1, 40-205 Katowice eröffnet und dauert bis Sonntag, den 12. Januar. Weitere Informationen finden Sie unter https://muzeumslaskie.pl.

Janina, Henryk, Anna. Ludzie i porcelana, Muzeum Śląskie, Katowice
"Janina, Henryk, Anna. Ludzie i porcelana", Muzeum Śląskie, Katowice

„Tanzwelten“ in der Bundeskunsthalle, Bonn, Deutschland

1958 fragte Bobby Freeman: „Willst du tanzen?“

Die Antwort war natürlich: Ja. Jeder auf der Welt will tanzen. Die ganze Zeit. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben, denn es gibt kaum eine universellere und schon gar keine befriedigendere Ausdrucksform.

Doch bei aller Universalität ist der Tanz immer auch sehr spezifisch, sowohl in seiner Ausdrucksweise als auch in der Beziehung der Tänzer zum Tanzakt und zum jeweiligen kulturellen und sozialen Kontext.

Mit “Tanzwelten” verspricht die Bundeskunsthalle Bonn einer Reflexion über den Tanz Raum zu geben, die sich nicht auf den Versuch einer Geschichte des Tanzes oder die Zusammenstellung eines Lexikons des Tanzes konzentriert, sondern auf die unzähligen rituellen, spirituellen, politischen, identitätsstiftenden, unterhaltenden und anderen Rollen und Funktionen des Tanzes. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Einordnung des Tanzes in die Geschichte der menschlichen Gesellschaft, sondern auch ein besseres Verständnis der Notwendigkeit des Tanzes für den Menschen. “Tanzwelten” wird am Freitag, 27. September, in der Bundeskunsthalle, Museumsmeile Bonn, Helmut-Kohl-Allee 4, 53113 Bonn, eröffnet und dauert bis Sonntag, 16. Februar. Mehr Informationen unter www.bundeskunsthalle.de.

Willa Mae Ricker and Leon James demonstrate a Lindy Hop, part of Dance Worlds, Bundeskunsthalle, Bonn (photo © Gjon Mili / The LIFE Picture Collection / Shutterstock , courtesy Bundeskunsthalle, Bonn)
Willa Mae Ricker und Leon James demonstrieren einen Lindy Hop, ein Teil von "Tanzwelten" in der Bundeskunsthalle, Bonn (Foto © Gjon Mili / The LIFE Picture Collection / Shutterstock , mit freundlicher Genehmigung der Bundeskunsthalle, Bonn)

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