Wenn Europa beginnt, die letzten Reste des Winters abzuschütteln, die ersten bunten Flecken in den Parks und Gärten auftauchen und die Aussicht auf den Sommer greifbar wird, dann scheint der Oktober sehr weit entfernt zu sein. Aber so unvorstellbar es auch erscheinen mag, der Oktober rückt näher.
Genau wie die Grassimesse 2024.
Der Weg ist geebnet, und bis Mittwoch, den 15. Mai, sind alle aufgerufen, sich zu bewerben.
Die jährliche Grassimesse, die im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig veranstaltet wird und deren Geschichte bis ins Jahr 1920 zurückreicht, ist nicht nur, wie oft auf diesen Seiten erwähnt, eine der ältesten Verkaufsmessen für zeitgenössisches Kunsthandwerk, angewandte Kunst und Design. Sie widmet sich insbesondere der Förderung von Diskussionen und Diskursen und wurde initiiert, um sinnvolles, relevantes, zeitgenössisches Kunsthandwerk und Design von hoher Qualität zu fördern. Diese Aufgabe war besonders in den 1920er Jahren wichtig, als die ersten Versuche der industriellen Massenproduktion von Gebrauchsgegenständen oft nur minderwertige Produkte hervorbrachten. Auch heute, in den 2020er Jahren, ist die Grassimesse angesichts einer Vielzahl von "Designmessen", bei denen jeder was auch immer ausstellen kann, von besonderer Bedeutung. Denn viele Veranstaltungen sind oft nur ein kommerziell motivierter Vorwand, überflüssigen Kitsch, geschmacklose Fehlinterpretationen von Upcycling und/oder müde Klischees zu präsentieren.
Für die dauerhafte Qualität der Grassimesse sorgt die Grassimesse-Jury, die aus den Bewerberinnen und Bewerbern diejenigen auswählt, die zur Teilnahme zugelassen werden. Diese Institution konstituiert sich seit den 1920er Jahren jährlich neu, um frisch zu bleiben und schlechte Gewohnheiten nicht zur Konvention werden zu lassen. Zu den Mitgliedern im Jahr 2024 gehören neben dem Direktor des Grassi Museums für Angewandte Kunst, Olaf Thormann, und Sabine Epple, Kuratorin der Modernen Sammlung des Museums und langjährige Leiterin der Grassimesse, unter anderem die Kunst- und Designhistorikerin Chantal Prod'Hom, die über ein Jahrzehnt lang Direktorin des Museums für zeitgenössisches Design und angewandte Kunst, mudac, in Lausanne war; Christianne Weber-Stöber, die ehemalige Direktorin des Deutschen Goldschmiedehauses in Hanau und Autorin zahlreicher Werke über Schmuck; sowie der Innenarchitekt Toni Piskač, der nach fast 20 Jahren als Leiter des Bereichs Workplace Consulting & Space Planning bei Vitra sein eigenes Innenarchitekturbüro in Berlin gegründet hat. Von dort aus realisiert er mit seinem Team Projekte für internationale Kunden und ist seit Jahren ein bekanntes Gesicht in den Büros und Geschäften von smow.
Die Grassimesse-Jury kürt auch die Gewinner der jährlichen Grassi-Preise, zu denen 2024 der Grassipreis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung gehört, der einen Ankauf für die Museumssammlung ermöglicht, sowie der holzorientierte Jan Willems-Preis oder der smow-Designpreis, der 2023 zum ersten Mal vergeben wurde und den sich das Budapester Möbel- und Lichtdesignstudio Line and Round, I O und der Nürnberger Glasmacher Cornelius Réer teilen.
Doch der Gewinn eines Grassi-Preises erscheint derzeit ebenso fern und unvorstellbar wie der Oktober.
Zunächst muss man für die Grassimesse zugelassen werden.
Das bedeutet: sich bewerben.
Und die Grassimesse-Jury überzeugen.
Bewerbungen sind noch bis Mittwoch, den 15. Mai, möglich.
Alle Einzelheiten zum Bewerbungsverfahren und was dich erwartet, wenn du ausgewählt wirst, findest du unter www.grassimesse.de.
Viel Glück!