Die etymologische Herleitung von "April" ist zwar im Nebel der Zeit verloren gegangen, eine der wahrscheinlichsten Theorien führt den Ursprung jedoch auf das lateinische Verb “aperire” zurück, was so viel bedeutet wie "öffnen". Das Wort ist selbst möglicherweise mit dem altgriechischen “ἄνοιξις”, “ánoixis”, “Öffnung”, verwandt. Die sehr offensichtlichen Assoziationen mit dem Frühling, der im April ausbricht und mit der Natur, die sich für eine neue Jahreszeit öffnet, liegen also nahe.
Viel besser erfasst als der Ursprung des Wortes April sind die neuen Architektur- und Designausstellungen, die im April 2023 mit Frühlingsanfang eröffnet werden.
Unsere fünf Empfehlungen unter den vielen neuen Frühlingsblüten finden sich in Zürich, Weil am Rhein, Paris, Hasselt und Dresden.
Seine auf dem Goldenen Schnitt basierende Proportionsskala “Modulor”, die Le Corbusier als Grundlage und Werkzeug für die Gestaltung von Gebäuden und deren Innenräumen entwickelt hat, wurde erst 1950 veröffentlicht. Sie war jedoch das Ergebnis jahrelanger Forschungen und Überlegungen, die Le Corbusier zum menschlichen Körper, von dem alles andere abstrahiert ist, anstellte. Außerdem flossen Positionen zu Proportionen und Dimensionen in diese Proportionsskala ein, die Le Corbusier bereits in den frühen Tagen seiner Karriere in seiner Heimatstadt La Chaux-de-Fonds entwickelt hatte.
Diese Entwicklung hin zum “Modulor” will der Pavillon Le Corbusier, Zürich, mit seiner Ausstellung "Der Modulor - Masse und Proportion" im Jahr 2023 skizzieren und erläutern. Zu diesem Zweck werden unter anderem natürliche Objekte gezeigt, darunter Muscheln und Pflanzen, an denen der Goldene Schnitt gemessen werden kann. Hinzu kommen historische Vorschläge für einen Maßstab menschlicher Proportionen und eine Dokumentation von Le Corbusiers Forschungen und Überlegungen, die zur Veröffentlichung von 1950 geführt haben.
Die Präsentation geht dabei über den “Modulor” hinaus und zeigt, wie Le Corbusier seinen Modular selbst verwendete, was er häufig tat. Dazu zählen beispielsweise so unterschiedliche Projekte wie die Unité d'Habitation in Marseille, das Kloster La Tourette bei Éveux, die Textilfabrik Claude et Duval in Saint-Dié, seine Konzeption der neuen Stadt Chandigarh in Indien, und auch der Pavillon Le Corbusier. Der Pavillon war Le Corbusiers letztes architektonisches Werk und entstand auf Initiative der Zürcher Galeristin Heidi Weber, die auch für die Organisation der ersten Re-Editionen der Metallmöbel von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand verantwortlich war. Der Pavillon Le Corbusier beherbergt somit nicht nur die Ausstellung "Der Modulor - Masse und Proportion", sondern ist selbst auch eines der Exponate. Es handelt sich um einen Raum, der im Zusammenhang mit der Ausstellung erkundet werden soll. So will die Ausstellung auch einen neuen Blick auf das Gebäude ermöglichen.
Die Ausstellung “Der Modulor - Masse und Proportion” wird am Freitag, 21. April, im Pavillon Le Corbusier, Höschgasse 8, 8008 Zürich, eröffnet und läuft bis Sonntag, 26. November. Weitere Informationen finden Sie unter https://pavillon-le-corbusier.ch.
Mit der zunehmenden Erwärmung des globalen Klimas wird sich nicht nur die natürliche, sondern auch die gebaute Umwelt in Europa verändern. Sie wird sich verändern müssen. Zwar glauben wir in Europa alle gerne, dass wir immer die besten Antworten auf alle Herausforderungen haben, es kann sich aber gelegentlich lohnen, von Nichteuropäern zu lernen. Insbesondere im Zusammenhang mit unseren in Zukunft sehr heißen Städten sollten wir versuchen, von denen zu lernen, die Erfahrungen mit dem Leben in heißen Städten haben. Wer weiß, was wir alles lernen können?
Die von Ahmed und Rashid Bin Shabib kuratierte Ausstellung “Hot Cities: Lessons from Arab Architecture” verspricht exemplarische Einblicke in die Architektur und den Städtebau von 20 Städten in der arabischsprachigen Welt. Dabei handelt es sich um Projekte, anhand derer die Kuratoren erläutern wollen, wie zeitgenössische Technologien und Erkenntnisse dazu beitragen können und historisch dazu beigetragen haben, das tägliche Leben bei extremen Temperaturen erträglich zu machen. Anhand dieser Beispiele soll außerdem der anhaltende Beitrag erörtert werden, den traditionelle volkstümliche Lösungen in unseren zeitgenössischen Hightech-Gesellschaften leisten können. Die Ausstellung möchte zudem die Bedeutung des Lernens aus der Geschichte unterstreichen. So soll ein wichtiger und zeitgemäßer Beitrag zum notwendigen und dringenden Diskurs über die Zukunft der europäischen Städte geleistet werden.
In diesem Zusammenhang wird es interessant sein zu sehen, inwieweit “Hot Cities” an die Ausstellung “Garden Futures. Designing with Nature” im Hauptgebäude des Vitra Design Museums anknüpft, denn Gärten und Pflanzen werden wohl eine wichtige Rolle bei allen Lösungen für unsere zukünftigen, heißen, urbanen Räume spielen.
“Hot Cities: Lessons from Arab Architecture” wird am Samstag, 29. April, in der Galerie des Vitra Design Museums, Charles-Eames-Str. 2, 79576 Weil am Rhein eröffnet und läuft bis Sonntag, 5. November. Weitere Informationen finden Sie unter www.design-museum.de.
Die Plattform Valorisation de l'innovation dans l'ameublement, VIA, wurde 1979 von der damaligen französischen Regierung als Ort des Austauschs zwischen Designern und der französischen Möbelindustrie ins Leben gerufen. In den Jahrzehnten seit ihrer Gründung hat sie nicht nur zahlreiche junge, französische Designer und Marken bei ihrer Etablierung unterstützt, sondern auch französisches Möbeldesign in Frankreich und im Ausland gefördert.
Im Jahr 2018 hat Le French Design by VIA, wie die Institution heute heißt, Überlegungen zu Frankreich und dem Leben in Frankreich im Jahr 2059 angestoßen. Daraus resultierte unter anderem der Gedanke einer "Disruption hin zu nachhaltigem Design". Das heißt die Notwendigkeit, Design, vor allem Möbel- und Innendesign, nicht nur ökologisch, sondern auch sozial nachhaltiger und verantwortungsvoller zu gestalten. Entstanden ist zu diesen Überlegungen eine Publikation mit 100 Beispielen zeitgenössischen französischen Möbel-, Einrichtungs- und Beleuchtungsdesigns, die eine Diskussion über die Herausforderungen und mögliche Lösungswege anstoßen und vorantreiben soll.
Die 100 Projekte aus der Publikation werden wiederum in der Ausstellung “Design × Durable × Désirable” durch 30 dieser Projekte repräsentiert. Das Präsentationsformat folgt dabei den fünf Kapiteln dieser Publikation: Neue Modelle, mit einem Schwerpunkt darauf, wie Möbel hergestellt werden; Innovative Prozesse, mit einem Schwerpunkt auf Materialien und Technologien; Eroberung des Territoriums, mit einem Schwerpunkt auf der Lokalität; Zukünftige Nutzungen, mit einem Schwerpunkt auf unseren Beziehungen zu den Objekten, mit denen wir uns umgeben; und Kreative Visionen, mit einem Schwerpunkt auf der Natur als Einfluss und Informationsquelle für Möbeldesigner. Das letzte Kapitel behandelt damit ein Thema, das in der Ausstellung “Mimesis. Ein lebendiges Design” im Centre Pompidou-Metz ausführlich untersucht wurde.
Neben Einblicken in die Themen Möbel und Nachhaltigkeit soll “Design × Durable × Désirable” auch interessante Einblicke in das zeitgenössische Design aus Frankreich gewähren, einschließlich kurzer Einführungen zu den Arbeiten, Ansätzen und Positionen einer kommenden Generation französischer Designer.
“Design × Durable × Désirable - The Art of Living Responsibly” wurde am Mittwoch, den 29. März, in der Le French Design Galerie, 120 avenue Ledru-Rollin, 75011 Paris, eröffnet und ist bis Donnerstag, den 13. Juli, zu sehen. Weitere Informationen finden Sie unter www.lefrenchdesign.org.
FORMAT ist das jährliche Mentorenprogramm des in Hasselt ansässigen Kunst-, Architektur- und Designzentrums Z33. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die jungen Architektur- und Designabsolventen die Möglichkeit bietet ihre Praxis und ihre Positionen durch die Teilnahme an einem einjährigen Projekt weiterzuentwickeln. Das Programm endet mit einer Gruppenausstellung.
FORMAT 2023 hat sich eines der zweifellos wichtigsten Themen der Gegenwart für die globale Menschheit zum Thema gemacht: das Wasser. Die sieben Preisträger und Preisträgerinnen haben sich diesem Thema aus ganz unterschiedlichen Perspektiven genähert. Das Ergebnis ist eine Ausstellung, die eine Mischung aus konzeptionellen, spekulativen, theoretischen und praktischen Projekten verspricht, die sich mit diversen Themen befassen. Dazu gehören Themen wie z.B, die Steigerung der Effizienz der Wassernutzung, Fragen des Eigentums von Wasser oder Fragen unseres Verhältnisses zum Wasser in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die in der Ausstellung vertretenen Projekte betrachten Wasser als mehr als nur eine Flüssigkeit und ermöglichen als solche differenzierte Perspektiven auf jene Ressource, die wie keine andere das Leben auf der Erde bestimmt.
Diese differenzierten Perspektiven auf das Thema Wasser sollen durch die beiden parallel laufenden Ausstellungen “River of Rebirth” und “Healing Water” erweitert und vertieft werden. Erstere zeigt künstlerische Interpretationen der vielfältigen kulturellen Bedeutungen von Wasser, letztere präsentiert künstlerische und gestalterische Reflexionen über Wasser als Bestandteil unserer Suche nach Lebenssinn und Ruhe in einer hektischen Welt.
“FORMAT 2023: Water Expeditions” sowie “River of Rebirth” und “Healing Water” - werden am Sonntag, den 2. April, im Z33 - Haus für zeitgenössische Kunst, Design & Architektur, Bonnefantenstraat 1, 3500 Hasselt, eröffnet und laufen bis Sonntag, den 20. August. Weitere Einzelheiten finden Sie unter www.z33.be.
Die Ausstellung "Pflanzenfieber. Botanik, Mensch, Design", die ursprünglich 2020/21 im Centre d'innovation et de design (CID) in Hornu gezeigt wurde und seitdem auch im Museum für Gestaltung in Zürich zu sehen ist, wirkt besonders gelungen, wenn sie inmitten der barocken und englischen Gärten von Schloss Pillnitz aus dem späten 18. Jahrhundert zu sehen ist. Denn diese Gärten verkörpern eine etwas andere Wertschätzung, eine andere Interpretation des Gestaltens mit Pflanzen, als die meisten der in "Pflanzenfieber” vorgestellten Projekte. Das Kunstgewerbemuseum Dresden hat diese Gärten in die Präsentation der Ausstellung “Pflanzenfieber” integriert.
Den Anfang der Ausstellung macht die ursprünglich im CID gezeigte Präsentation im Wasserpalais, die rund 50 Projekte aus den unterschiedlichsten kreativen Genres versammelt. Dazu gehören unter anderem Arbeiten von Marjan van Aubel, Marcin Rusak, Achille Castiglioni oder dem Center for Micro-BioRobotics, Institute for Bioengineering of Catalonia. Projekte, die exemplarisch für zeitgenössische Designpositionen im stehen und die Pflanzen als relevante und wichtige Inspirations-, Informations- und Orientierungsquelle begreifen und damit, wenn man so will, für ein phytozentriertes Design im Gegensatz zum aktuellen und historischen anthropozentrierten Design plädieren.
Die zweite Inszenierung im Neuen Palais thematisiert das Pflanzenfieber der sächsischen Könige Friedrich August I. und Friedrich August II. Es geht um ihre Faszination für das Botanische und Gärtnerische und die Versuche, das Botanische und Gärtnerische zu verstehen und nutzbar zu machen. Dabei handelt es sich um botanische und gärtnerische Forschungen, die aus einer ganz anderen Perspektive und Motivation heraus betrieben wurden als heute, die aber in ihrem grundlegenden Selbstverständnis Parallelen aufweisen.
Den dritten Teil der Ausstellung bilden die Gärten von Schloss Pillnitz selbst: ein geradezu lehrbuchhaftes Beispiel für Gartengestaltung im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert und für die geradezu obsessive Faszination für exotischen und neuartigen Arten und Sorten jener Zeit.
Damit handelt es sich um eine Erweiterung der ursprünglichen Ausstellung, die eine erweiterte Betrachtung und Reflexion der vorgestellten Projekte ermöglichen soll. Es geht um die Frage, was ein phytozentrischer Ansatz der Gesellschaft bringen kann, was wir lernen und was wir durch die Gestaltung mit Pflanzen erreichen können. Außerdem soll die Ausstellung eine alternative Betrachtung und Würdigung der Gärten von Schloss Pillnitz ermöglichen.
"Pflanzenfieber. Botanik, Mensch, Design" wird am Samstag, den 29. April, im Kunstgewerbemuseum, Schloss Pillnitz, August-Böckstiegel-Straße 2, 01326 Dresden, eröffnet und läuft bis Dienstag, den 31. Oktober. Weitere Informationen finden Sie unter https://kunstgewerbemuseum.skd.museum.