William Shakespeare, inklusive (geschmackloser aber notwendiger) Erweiterung:
Ich war getrennt von Dir im Frühling auch, Als der April im farbenbunten Drang Die Welt belebt mit den folgenden Architektur- und Designausstellungen...
Als sich 1925 herausstellte, dass das Bauhaus Weimar würde verlassen müssen, gehörte Leipzig zu den Städten, die sich als neue Heimat anboten. Wie die Geschichtsbücher zeigen, nahm Walter Gropius aber das Angebot aus Dessau an, und so verblieb das Bauhaus außerhalb der Grenzen Sachsens - wenn auch in direkter Nähe und mit sehr engen Verbindungen. So hat auch Sachsen zum Bauhaus beigetragen und das Bauhaus Sachsen und die Region beeinflusst.
Und genau diese Wechselwirkungen soll die Ausstellung "Bauhaus_Sachsen" untersuchen. Es handelt sich um eine vielversprechende Erforschung von Zusammenhängen und Einflüssen unterteilt in sieben Themenbereiche: Darunter "Bauhaus Stage" mit Schwerpunkt auf dem in Limbach geborenen Künstler Kurt Schmidt, "Bauhaus for Industry" mit Leuchtendesigns für den Leipziger Hersteller Kandem und Möbeln für die Deutschen Werkstätten Hellerau, "Bauhausprodukte auf den Grassimessen", ein Themenbereich, der sich stärker auf den direkten Bezug des Museums zum Bauhaus konzentriert, oder "Sächsische Bauhäusler", hier werden Persönlichkeiten wie Marianne Brandt, Hajo Rose oder Franz Ehrlich hervorgehoben. Darüber hinaus präsentiert "Bauhaus_Sachsen" eine Reihe von Auftragsarbeiten zeitgenössischer Künstler und Designer, mit denen das Museum eine Brücke von damals zu heute schlagen will und so hoffentlich eine Diskussion über die Aktualität der Schule und ihre Ideale in Gang bringt. "Bauhaus_Sachsen" wird am Donnerstag, den 18. April im Grassi Museum für Angewandte Kunst, Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig eröffnet und läuft bis Sonntag, den 29. September.
Unter den unzähligen Versuchen auf die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen in Europa nach dem Ersten Weltkrieg zu reagieren, ist das sogenannte "Rote Wien" der Jahre 1919-1934 in Österreich ein absolut einzigartiges Beispiel, und eines, das aus populärer Perspektive, die sich tendenziell auf Deutschland konzentriert, übersehen wird. Und das trotz der Tatsache, dass rund 60.000 neue Häuser - das Fünffache dessen, was das Neue Frankfurt hervorbrachte* - geschaffen wurden. In der Bevölkerung bekannt als das Rote Wien - wegen der sozialistischen Regierung der Nach-Habsburger Zeit - gab es in Wien während der Zwischenkriegsjahre eine breite Palette von reformistischen, zivilgesellschaftlichen und sozialen Programmen um der Stadt und ihrer Bevölkerung einen Weg durch die neuen Realitäten zu bahnen.
"Das Rote Wien 1919-1934" verspricht diesen besonderen Zeitraum nicht nur hinsichtlich des Erreichten, sondern auch in seinem politischen und wirtschaftlichen Kontext zu beleuchten. Es geht um die Frage, was zeitgenössische Stadtplanung, Architektur und Zivilgesellschaft vom Roten Wien lernen können. Die Ausstellung verspricht zudem nicht nur eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern auch eine sehr willkommene Ergänzung zu den aktuellen Diskussionen über Architektur, Kunst und Design aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.
"Das Rote Wien 1919-1934" wird am Dienstag, den 30. April im Wien Museum MUSA, Felderstraße 6-8, 1010 Wien eröffnet und läuft bis Sonntag, den 19.Januar.
In vielerlei Hinsicht hätte die antifaschistische DDR eine perfekte Nachkriegsheimat für das Bauhaus sein können: In der DDR befanden sich (fast) alle Gebäude und zahlreiche Protagonisten, zudem hatte Ostdeutschland ein ideologisches Bedürfnis nach standardisierten Objekten. Aber, weil die DDR nun mal die DDR war, war das Bauhaus, zumindest in den Anfangsjahren, nicht willkommen.
Mit der Ausstellung "Alltag formen! Bauhaus-Moderne in der DDR" hat sich das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR zum Ziel gesetzt, einerseits das komplexe und launische Verhältnis zwischen Bauhaus, Bauhäuslern und dem sozialistischen Staat zu erforschen, und zum anderen DDR-Design im Kontext des Bauhaus und seiner Prinzipien zu untersuchen.
Zu diesem Zweck präsentiert das Museum Objekte von Herstellern wie den Deutschen Werkstätten Hellerau, VEB Plasta Preßwerk Auma oder Simson, und von Gestaltern wie Margarete Jahny, Karl Clauss Dietel und Selman Selmanagić. Hinzu kommen Themen wie die Formalismusdebatte der frühen 1950er Jahre, der Industriebau in der DDR oder die Ausstellung "Experiment Bauhaus" in Dessau im Jahr 1988. Damit verspricht das Dokumentationszentrum nicht nur einen differenzierten Blick auf das Bauhaus-Erbe und die Geschichte der DDR, sondern auch auf in der DDR geschaffene Alltagsgegenstände. "Alltag formen! Bauhaus-Moderne in der DDR" wird am Sonntag, den 7. April, im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Erich-Weinert-Allee 3, 15890 Eisenhüttenstadt eröffnet und läuft bis Sonntag, den 5. Januar.
In einer Zeit, in der digitale Technologien zunehmend etablierte zivile Strukturen ablösen, verspricht das Bureau Europa eine Ausstellung mit Kunst-, Design- und Architekturprojekten, die Platz, Rolle und Funktion digitaler Technologien in der heutigen Gesellschaft hinterfragen. Und all das aus der populären Perspektive der Verschwörungstheorie.
Sowohl durch zunehmende Undurchsichtigkeit der grenzenlosen digitalen Technologie als auch durch den paradoxerweise demokratischeren Zugang zu Informationen über das Internet befeuert, ist die Verschwörungstheorie heute, wie die Kuratoren feststellen, "nicht mehr das Ressort von Gruppen an den Rändern der Gesellschaft", sondern droht beunruhigenderweise zur Norm zu werden, gegen die demokratische Strukturen und Institutionen ankämpfen müssen, um ihre Legitimität zu behalten.
Eine Situation, die sich wohl nur ändern kann, wenn wir in der Lage sind, Rolle und Funktion digitaler Technologien in unserem täglichen Leben zu verstehen und so auch Verantwortung für unsere digitale Zukunft zu übernehmen. "Digital Dilemma - The Architecture of Trust" wird am Freitag, den 12. April im Bureau Europa, Timmerfabriek, Boschstraat 9, 6211 AS Maastricht, eröffnet und läuft bis Sonntag, den 16. Juni.
Die Ausstellung "Must Have. Geschichte, Gegenwart, Zukunft des Konsums" zielt mit ca. 400 Objekten darauf ab, die Praktiken und Rituale des Konsums, seine soziale und wirtschaftliche Bedeutung und die Art der Konsumgüter vom vorindustriellen Zeitalter bis zur heutigen Zeit zu erforschen. Darüber hinaus verspricht die Ausstellung eine kritische Reflexion über die Folgen unserer gegenwärtigen Konsumwelt und Antworten auf die Frage, wie möglicher Konsum zukünftig organisiert werden könnte und sollte. Eine der großen Fragen ist dabei, ob wir als Spezies über unser egoistisches Verständnis von Besitz und Eigentum hinwegkommen können - ob Besitz und Eigentum gesellschaftlichen Status, Autorität und Seriosität ausmachen und ob Konsum als Mittel zum Zweck identitäts- und kulturstiftend sein kann.
"Must Have. Geschichte, Gegenwart, Zukunft des Konsums" wird am Sonntag, den 7. April im LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels, Engels-Platz 2, 51766 Engelskirchen eröffnet und läuft bis Sonntag, den 27. Oktober.