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Der zum ersten Mal auf der NeoCon Chicago und für ein europäisches Publikum auf der Orgatec Cologne 2016 präsentierte PrintStool ist grundsätzlich nicht mehr als ein klassischer bikonischer Hocker in der Form einer Sanduhr, der in einer Auswahl von geometrischen Mustern erhältlich ist und Dank seiner Form der Bewegung des Nutzers folgt. Die Entscheidung für eine solch klassische Form war dabei nicht wahllos - ganz im Gegenteil: "Mit seiner bikonischen Form hat er eine sehr stabile Struktur", erklärt Thorsten Franck, "und dennoch eine kleine Oberfläche, was ihn ideal zum Drucken bei geringem Materialaufwand macht." Form Follows Function hier also im Sinne von "3D-Drucker-geeignet". Und Form Follows Function auch insofern, als die äußerliche Dekoration die Stabilität der dünnwandigen Struktur steigert und nicht vorrangig als dekoratives Element gedacht ist.
Als Produktionsprozess ist der 3D-Druck nicht für alle Möbelgenres geeignet und wird es wohl auch niemals sein (Zumindest nicht in einer Zukunft, von der wir ein Teil sein möchten). In Verbindung mit Open Source Technologie und schnellen Produktionsprozessen wird das Verfahren aber unserer Meinung nach eine unverzichtbare Komponente der zukünftigen Möbelindustrie sein. Nicht zuletzt, weil ein Geschäftsmodell, bei dem Möbel an einem x-beliebigen Ort produziert und danach global transportiert werden - sei es an Geschäfte oder zu den Endkonsumenten - auf lange Sicht nicht nachhaltig ist, und sich nicht länger rechtfertigen lässt. Wir brauchen neue Geschäftsmodelle. In diesem Kontext hat uns auch das Projekt besonders interessiert, als wir es zum ersten Mal in Chicago gesehen haben. Der Punkt, den wir nämlich nach wie vor spannend finden, ist der, dass das Konzept eine wirklich realistische Chance für dezentrale Produktion bietet.
Soweit wir es überblicken können, ist der PrintStool das erste 3D-gedruckte Objekt, das von einem größeren Hersteller realisiert werden soll. So sehr wir Dirk van der Kooijs Arbeit auch mögen, er bleibt ein kleiner, wenn auch erfolgreicher, innovativer und origineller Hersteller. Und auch wenn Janne Kyttanen ein einflussreicher und innovativer Designer ist, hat es nicht gereicht, um Freedom of Creation auf ein marktrelevantes Level zu bringen - zumindest unter den großen Möbelproduzenten...