Abgesehen davon, dass sich "Fear and Love - Reactions to a complex world" ziemlich vielversprechend und interessant anhört, markiert die Ausstellung auch die Wiedereröffnung des Londoner Design Museums nach dessen Umzug von der Shad Thames nach Kensington und so auch die erste Möglichkeit sich die neuen Ausstellungsräume anzusehen. Besonders erfreulich ist, dass sich das Museum bei der Eröffnungsausstellung gegen eine Ausstellung mit "Werken aus der Sammlung" entschieden hat und stattdessen - was um einiges anspruchsvoller erscheint - eine Erkundung unserer aktuellen Gesellschaft und unseres zeitgenössischen Lebens präsentiert. Mit 11 Installationen von so verschiedenen Architekten und Designern wie beispielsweise Christien Meindertsma, Madeline Gannon oder OMA verspricht "Fear and Love" eine Untersuchung darüber, wie zeitgenössisches Design sich auf die Gesellschaft auswirken kann. Und zwar auf eher immateriellen, elementaren Ebenen, die weit über eine physikalische und ökonomische Ebene hinausgehen.
"Fear and Love – Reactions to a complex world" wird am 24. November im Design Museum, 224-238 Kensington High Street, London, W8 6AG eröffnet und läuft bis Sonntag, den 23. April.
Wie wir schon oft auf diesen Seiten festgehalten haben, ist die Geschichte des zeitgenössischen Designs eine Geschichte des Kopierens. Früher lernten Studenten von ihren Lehrern, indem sie sie kopierten und begannen durch den Prozess des Nachmachens ihr Handwerk zu verstehen. Heute mag das Kopieren subtiler ausfallen - trotzdem wird nach wie vor kopiert. Referenzen und Bezüge auf klassische Designs beispielsweise findet man regelmäßig in neueren Arbeiten. Genauso werden häufig traditionelle Objekte von einer Kultur in eine andere übertragen. Auf einer anderen - alles in allem weniger ehrlichen - Ebene ist ein weiterer Grund für die regelmäßigen Beschwerden über die Monotonie des globalen Möbelmarktes der, dass sich ein jeder nach dem umsieht, was die anderen machen und sich alle von dem inspirieren lassen, was kommerziell erfolgreich ist. Das beinhaltet selten direkte Kopien, aber ebenso selten wirklich originale, neue Gedanken. Beim Open Design hingegen ist Kopieren Programm, oder besser gesagt gar nicht möglich, denn es ist ja die Idee dahinter.
Der Klimawandel verändert unser Verhältnis zum Wasser. An manchen Stellen wird Wasser noch knapper, als es derzeit schon ist. So wird aus Wasser eine Ressource, mit der sich handeln lässt und demzufolge eine Quelle ökonomischen Druckes. Für manche heißt das mehr Wasser als notwendig, für andere Anpassung und Veränderung. Für die Ausstellung "Maasparadox" wurden 15 internationale Designer, Künstler und Architekten eingeladen sich mit dem Fluss Meuse zu beschäftigen, der durch Frankreich, Belgien und Holland verläuft. Vor allem sollten sie erkunden, wie sich der Klimawandel auf die Kulturen und Kommunen entlang des Flusses auswirkt und was getan werden kann, um den negativen Aspekten des Klimawandels entgegenzuwirken.
Es gibt keine globale Lösung hinsichtlich der hydrologischen Herausforderungen. Deshalb ist es wichtig die lokalen Ursachen zu erforschen und so lokale Lösungen zu finden, die zielgerichtet und angemessen sind. Man könnte (und sollte das wahrscheinlich auch) Wissenschaftler dazu bringen Modelle auszuarbeiten und echte Veränderungen anzustoßen - Kreative zu bitten, das gleiche entsprechend ihrer jeweiligen Spezialisierungen zu tun, hat allerdings genauso Gültigkeit. In vielerlei Hinsicht läge hier eine wichtige Ergänzung wissenschaftlicher Forschungen.
"Maasparadox: Cultural Resilience in Times of Climate Changes" ist vom 5. November bis zum 22. Januar 2017 im Bureau Europa, Timmerfabriek, Boschstraat 9, 6211 AS Maastricht zu sehen.
Der französische Architekt und Designer Pierre Chareau ist wohl einer der am meisten übersehenen des 20. Jahrhunderts. Geboren 1883 in Bordeaux, war Pierre Chareau ein Gründungsmitglied des Congrès International d'Architecture Moderne, CIAM und ein frühes, wenn nicht gar ein Gründungsmitglied der Union des Artistes Modernes. Er kreierte außerdem mit dem Maison de verre in Paris eine der eigentümlichsten Arbeiten der modernen Architektur in Frankreich.