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Was das Produktdesign und dabei vor allem das Möbeldesign angeht, neigen die meisten Menschen dazu, Produkte und Objekte zu kategorisieren: Tisch, Stuhl, Lampe, Teekanne etc. ... Und das obwohl wir Produkte häufig auch auf andere Art als gedacht nutzen. So wird der Stuhl zur provisorischen Leiter, das Weinglas zum Kerzenständer oder der Kugelschreiber notdürftig zum Messer umfunktioniert.
Warum sollte ein Produkt auch nur eine Funktion haben?
Kann ein Produkt nicht auch zwei oder mehrere Funktionen erfüllen, ohne dass sich das nachteilig auf Form und Nutzbarkeit auswirkt? Wären wir wirklich so furchtbar irritiert von Produkten, die über mehr als nur eine Funktion verfügen?
Solche Überlegungen waren der Ausgangspunkt von Karoline Fesser, Kai Linke & Thomas Schnur für die Ausstellung "Objects in Between" nach den Erfolgen "Objects for the Neighbour" 2013 und "Objects and the Factory" 2014. Wieder wurde eine Auswahl junger internationaler Designer eingeladen, um eine Arbeit rund um das Thema "Objects in Between" zu entwickeln. Die Resultate ihrer Überlegungen sind jetzt in einer sehr fesselnden Ausstellung in Köln zu sehen.
Wie immer bei den "Objects-Projekten" sollten die Designer das Thema frei interpretieren - und wie immer taten sie das auch.
Einige der Designer, darunter Karoline Fesser mit ihrem Projekt Hide, Thomas Schnur mit Station oder Miriam Aust und Sebastian Amelung a.k.a. Aust & Amelung mit ihrem bezeichnenderweise "Tisch und Schale" genannten Projekt, haben Objekte entwickelt, die bewusst darauf setzen, verschiedene Funktionen in einem Objekt zu vereinen und es dabei so reduziert und unauffällig wie möglich aussehen zu lassen.
Andere, wie Kai Linke mit seinem Projekt T(ubo), Torsten Neeland mit VOID oder Meike Langer mit Assemblage, haben einen, wie man sagen könnte, eher theoretischen Ansatz gewählt und sich thematisch mit Objekten zwischen Sitzen und Liegen, zwischen zwei Glaswänden und zwischen Design und Architektur beschäftigt.
Ansonsten schwebt Laura Strassers Projekt Porcelain Butler mit seiner schalenartigen Tischplatte sehr schön zwischen Tisch und Geschirr, Amaury Poudrays Wood and Wool zwischen Funktionalität und Dekor sowie Handwerk und Design, während Joa Herrenknecht mit den Beistelltischen Mars und Pluto Objekte entworfen hat, bei denen Kupfer- und Silbergewebe in bzw. zwischen Acrylglas eingeschlossen sind und so eine fast schon textile Oberfläche bzw. einen Textileffekt evozieren.
Begleitet werden die ausgestellten Möbelobjekte von einer sehr schönen Fotoserie von Sven Lützenkirchen, die Lobbys von Apartmenthäusern zeigen - Orte, die sich natürlich genau zwischen draußen und drinnen befinden.
Was vor allem an der Verbindung von Fotografien und Objekten so spannend ist, ist, dass man auf den ersten Blick davon ausgeht, auf den Fotografien die Objekte der Ausstellung zu finden. Man denkt, die Fotografien seien nur ein Teil der Präsentation. Ist einem der Irrtum erst einmal aufgefallen, denkt man sich "okay, aber die Möbel könnte ich mir gut an solchen Orten vorstellen". Das zeigt uns, wie ausgereift die ausgestellten Objekte schon sind, obwohl sie sich größtenteils noch in der Entwicklungsphase befinden.
Mal abgesehen von der individuellen Qualität des einen oder anderen Objekts, ist an "Objects in Between" vor allem so erfreulich, dass man versteht, dass Produktdesign nicht das Ziel haben muss, ein Produkt für eine bestimmte Kategorie zu entwickeln, sondern auch für eine bestimmte Funktion oder einen bestimmten Raum gedacht sein kann - selbst wenn dieses Ansinnen am Ende unterschlagen wird.
"Objects in Between" ist bis Sonntag, den 25. Januar in der Körnerstraße 48, 50823 Köln zu sehen. Alle Infos zur Ausstellung sind unter http://objectsinbetween.com zu finden.