Nach landläufiger Auffassung haben es alte Gebäude verdient, erhalten, restauriert, genutzt und geliebt zu werden. Die landläufige Auffassung bezieht sich dabei allerdings auf eine ziemlich enge Definition von "alt". Und zwar eine, die normalerweise eher auf einem vereinfachten, ziemlich allgemeinem Verständnis von visueller Schönheit basiert, als auf Alter oder historischer Relevanz.
Deshalb werden eine Menge Gebäude der 1950er Jahre auch allzu oft als bedeutungslose kurzfristige Lösungen der Nachkriegszeit abgetan, schließlich ignoriert, dem Verfall überlassen oder gleich abgerissen.
Der Münchner Fotograf Hans Engels hatte das Gefühl, dagegen etwas unternehmen zu müssen, und initiierte das Fotoprojekt "Aufbruch! Architektur der 1950er Jahre", um einige Schmuckstücke der 1950er Jahre Architektur, die in Deutschland noch zu finden sind, ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken.
Aus dem Fotoprojekt ist ein Buch entstanden und aus diesem wiederum eine Ausstellung, die ab Donnerstag, den 3. Juli in der Stiftung Stadtgedächtnis Köln zu sehen ist.
Mit 23 großformatigen Fotografien von Hans Engels will die Ausstellung zeigen, dass die Architektur der 1950er Jahre nicht nur aus betonierter, seelenloser Funktionalität besteht, sondern auch einige sehr schöne Objekte umfasst, die einerseits als architektonische Werke wertvoll sind, und sich andererseits positiv auf die Geschichte der deutschen Architektur ausgewirkt haben.
Gebäude also wie das Parkcafé im Kölner Rheinpark.
Das vom österreichischen Architekten Rambald von Steinbüchel-Rheinwall im Rahmen der Kölner Gartenschau 1957 entstandene Parkcafé stellt sich in Form einer freistehenden, nierenförmigen Dachterrasse dar, die über einem verglasten Speisesaal liegt - also durchaus ein für die Zeit typisches Gebäude.
Momentan steht das Gebäude leer - ein Zustand, den die Initiative "Perle sucht Dame" verändern möchte. Die Ausstellung "Aufbruch! Architektur der 1950er Jahre" wurde mit der Intention von eben jener Initiative ausgerichtet, eine Debatte über das Verhältnis zur Architektur der 1950er Jahre anzustoßen und das Interesse mehr Menschen für Gebäude zu wecken, die sie umgeben - so wie das Parkcafé.
"Aufbruch! Architektur der 1950er Jahre" ist in der Stiftung Stadtgedächtnis, Große Budengasse 10, 50667 Köln zwischen Donnerstag, den 3. Juli und Samstag, den 30. August zu sehen.