Bereits im Jahr 1927 hatte die Stadt Stuttgart mit der Bauausstellung des Deutschen Werkbundes auf der Weißenhofsiedlung eine zentrale Rolle in der Entwicklung des modernen Wohnbaus. Die damals beteiligten Architekten, wie Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe und Walter Gropius, gelten ebenso wie der Begriff "Weißenhofsiedlung" bis heute als Synonyme für die Moderne in Deutschland.
In diesem Jahr wird die Geschichte der Weißenhofsiedlung mit dem Energie-Musterhaus des Architekten Werner Sobek "B10“ weitererzählt. Inmitten der geschichtsträchtigen Lage, am Bruckmannweg 10, wird momentan ein 85 qm großes energieeffizientes und CO2-neutrales Wohnhaus gebaut. Seit der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg stand das Grundstück leer.
Das vom Land und diversen Stiftungen unterstützte Projekt wurde von Werner Sobek und der Fertigbaufirma Schwörer-Haus konzipiert. Zentral für das Konzept ist, dass das Gebäude 200 Prozent des eigenen Energiebedarfs erzeugen und damit das benachbarte Haus von Le Corbusier sowie zwei Elektrofahrzeuge mitversorgen wird. Eine weitere Besonderheit des 15 auf 6 Meter großen Hauses ist, dass es zu 100 Prozent recycelbar ist.
Sobek hatte bereits 1999 mit seinem privaten Wohnhaus "R128" in der Römerstraße 128 an der Stuttgarter Weinsteige gezeigt, wie sich ein emissionsfreies Nullenergiehaus realisieren lässt. Mit dem zukunftsweisenden Konzept des „B10“ soll nun auf der Weißenhofsiedlung ein weiteres Mal gezeigt werden, wohin die Entwicklung des Wohnbaus gehen kann.
Das Wohnhaus soll nach seiner Fertigstellung ein Jahr lang öffentlich zugänglich sein, danach für ein weiteres Jahr von zwei Studenten bewohnt und anschließend wieder abgebaut werden.
Es ist also wohl mal wieder Zeit für uns, einen Abstecher nach Stuttgart zu machen... Wir halten euch auf dem Laufenden!