"Moderne Bürostühle wirken häufig wie Maschinen - sehr technisch. Wir wollten einen etwas zarteren, menschlicheren Stuhl entwickeln." So erläutert Ronan Bouroullec seine Gedanken zu dem neuen Stuhl Uncino für den italienischen Hersteller Mattiazzi.
Ronan zufolge war der Weg vom Auftrag zum fertigen Bürostuhl sehr lang. Aber es hat sich gelohnt. Der Uncino ist ein wirklich faszinierendes und einnehmendes Objekt.
Der neue Stuhl von Ronan & Erwan Bouroullec ist als Drehstuhl sowie als feststehende Variante mit einem elegant geschwungenen Untergestell, das die Form eines Freischwingers andeutet, erhältlich. Die Drehstuhlvariante würden wir dabei eindeutig als die bessere bezeichnen. Den aus Eschenholz und Stahl hergestellten Uncino gibt es mit zwei unterschiedlichen Rückenlehnen: einer langgezogenen, mittig platzierten, die den unteren Rückenbereich stützt, und einer schmaleren, gewölbten Variante, die sich eher zum Entspannen eignet.
Die Kombination aus Holz und dem fein gebogenen Stahlrohr verleiht dem Uncino gewissermaßen ein fast schon viktorianisches Steam-Punk-Flair, eine Formensprache die sich ohne Frage aus der Recherche ergab, die die Bouroullecs für die Entwicklung unternahmen.
"Die allerersten Bürostühle waren aus Holz und die Sitze drehten sich auf sehr einfachen, zentralen Spindeln", erläutert Ronan, "und für uns war es ziemlich leicht diese Technologie aufzugreifen."
Abgesehen von den vorindustriellen Bezügen ist Uncino ohne Frage ein Stuhl für eine zeitgenössische, postindustrielle Umgebung und wir können ihn uns beispielsweise gut in einem schlichten, ordentlichen, aber belebten Büro vorstellen - oder als Stuhl fürs Home Office.
Um ehrlich zu sein, haben wir den Mattiazzi Stand mehrmals besucht, um den Uncino wieder und wieder zu inspizieren, so unklar war uns anfangs, ob wir ihn tatsächlich gut finden. Letztendlich haben wir uns zu ihm bekannt!
Wir nehmen mal an, dass so mancher ein bisschen Zeit braucht, um sich mit Uncino anzufreunden, aber manche Dinge brauchen einfach ihre Zeit...
