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Am Montag, den 13. Januar, startet mit der Eröffnung der IMM Cologne 2014 und der daran angeschlossenen Interior Design Week Passagen 2014 auch der europäische Designzirkus ins neue Jahr und wir werden entgegen unserer natürlichen (Ab-)Neigungen dabei sein.
Ja, die Miete muss gezahlt werden, aber es gibt auch einfachere Wege, den Lebensunterhalt zu verdienen, als eine Woche im Januar auf einer Bank am Rhein zu sitzen und die eigene Existenz zu hinterfragen, nachdem man mit einem weiteren Stück seelenlosen Designs konfrontiert wurde, dessen einzige Daseinsberechtigung es ist, eine vermeintliche Lücke im Portfolio irgendeines Unternehmens zu füllen. Egal, was das für die Umwelt oder die globale soziale Harmonie bedeuten mag.
Ja, (smow) hat jetzt einen Laden in Köln, aber auch einen in Chemnitz und wir haben nie ein großes Bedürfnis verspürt, Zeit in der Wildnis des Südens von Sachsen zu verbringen.
Doch, und da verhält es sich genau wie mit Mailand, obwohl wir es nicht mehr "brauchen", wollen wir. Wir wissen, dass sich unter all dem Unrat, Müll und sträflich Überflüssigem das ein oder andere Projekt befindet, das unseren Glauben an den Designberuf wiederherstellen kann - ein Projekt, das uns wahrhaft in Aufruhr versetzt und uns fordert. Diese Momente wollen wir.
Und obwohl wir nicht davon ausgehen, solche Momente auf der IMM Cologen selbst zu finden, wurden im Voraus bereits einige Produkte vorgestellt, die es Wert scheinen, sie näher zu betrachten - insbesondere der neue Schreibtisch von Thonet, der S 1200. Formal erinnert der uns an den PS 07 Bureau von Delphin Design, den die Müller Möbelfabrikation auf der IMM Cologne 2013 vorstellte; doch die Holztischplatte und der geteilte Stauraum machen ihn geeigneter für Wohnräume. Und er hat eine Fußstütze! Ein unterbewertetes, durchaus simples Feature eines guten, praktischen und benutzerfreundlichen Schreibtisches.
Artek verspricht währenddessen neben einigen anderen Neuheiten einen Re-Release von Yrjö Kukkapuros Karuselli Lounge Chair von 1964 und der 907B und 915 Tische von Alvar Aalto. Ein weiteres Highlight ist für uns zu sehen, wie Wilde+Spieth an ihren Erfolg von 2013 und der Vorstellung des CU! Stuhls von Avinash Shende anknüpfen wollen. Und dann sind da natürlich noch die schönen unangekündigten, unerwarteten Entdeckungen, die, wie wir alle wissen, oft die besten sind.
Jenseits des Messegeländes fällt das Passagen Designfestival ein bisschen schwächer, dürftiger als in den letzten Jahren aus, verspricht aber immer noch einige interessante Ausstellungen. Vor allem länderspezifische Ausstellungen: Italian Style im Italienischen Kulturinstitut, Dutch Design in der Handwerkskammer zu Köln, modernes japanisches Design im Japanischen Kulturinstitut und im Belgischen Haus flanderisches Design von Cas Moor und dem liebenswürdigen Atelier Bonk.
Dann freuen wir uns zu sehen, dass die Organisatoren von "Objects for the Neighbour" aus dem letzten Jahr mit einer etwas größeren Ausstellung unter dem Titel "Objects and the Factory" zurück sind; die Ausstellung "Alle Metalle" verspricht zeitgenössische und klassische Metalldesigns zu präsentieren; der Jack in the Box e.V. wird einige interessant scheinende Präsentationen und einige Urban-Gardening-Boxen zeigen; und wir freuen uns wirklich auf Stefan Wewerkas Denkmöbel im Ungers Archiv für Architekturwissenschaft. Das Ungers Archiv ist sicher nicht der geräumigste Ausstellungsraum in Köln, aber die Ausstellung scheint eine der durchdachteren und bildenderen zu sein.
Und dann ist da noch die USM Haller Ausstellung "Facetten" im Showroom von (smow) Köln. Außerdem zeigt "Mit Grüßen aus Istanbul" Arbeiten von Designstudenten der FH Dortmund, die in Istanbuls Handwerksviertel Sishane entstanden sind, und natürlich wird es Werner Aisslingers Amtsantritt als A&W Designer des Jahres 2014 mit begleitenden Ausstellungen geben.
Wie wir bereits sagten, gibt es erfreulichere Dinge im Januar zu tun als nach Köln zu fahren, aber solche Ausflüge führen eben auch immer zu diesen kleinen, magischen Momente, die das ansonsten Unerträgliche erträglich machen und uns bewusst machen, wie privilegiert wir eigentlich sind.
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