Schon als wir zum ersten Mal Tafelstukken von Daphna Laurens auf dem DMY Berlin 2010 gesehen haben, hatten sie uns für sich gewonnen. Und das ist eine Tatsache, für die wir uns absolut nicht entschuldigen müssen.
Da ist etwas wundervoll eloquentes, würdevolles und zeitloses in ihren Arbeiten. Etwas, das einen regelrecht anzieht. Ihre Arbeiten werden dabei immer durch einen Materialmix definiert, die Verbindung verschiedener Materialien ist also zentral für die Objekte, zeigt sich jedoch nur dezent im Design - fast als würde es keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen.
Für die Vienna Design Week Passionswege 2012 haben sich Daphna Laurens mit Wittmann Möbelwerkstätten, einem österreichischen Polsterer, der auf über 100 Jahre Geschichte zurückblicken kann, zusammengetan.
Wir behaupten nicht zu verstehen, was Daphna und Laurens wirklich gemacht haben, als sie in ihrer Forschungs- und Planungsphase "... Farb- und Stimmungsbilder in der inneren Welt des Produktionsortes gesammelt haben...". Aber uns gefallen die Ergebnisse. Also vermuten wir mal, dass sie es, was auch immer ihr Plan war, gut gemacht haben.
Chair 1 ist vielleicht das zugänglichere der beiden Produkte. Im Wesentlichen nicht mehr als ein Stahldraht-Stuhl mit Stoff-bzw. Lederkissen, umgibt den Chair 1 fast ein kindlich-fantasievoller Charakter. Damit meinen wir, dass er aussieht, als würde er in einen verwunschenen Wald gehören. Wir denken, das liegt daran, dass der Stuhl wegen der reduzierten Größe seiner Kissen zusammen mit dem offenen Metallrahmen viel kleiner und kompakter wirkt, als er eigentlich ist. Wie eine Elfe irgendwie.
Stool 1 - wir lieben die Namen - ist im Gegensatz dazu etwas komplizierter. Eine Kombination aus Hocker und Beistelltisch, ist der Stool 1 aus Stahlrohr, Holz und Leder konstruiert, und ähnelt entfernt einem Schaukelpferd. Wenn wir ehrlich sind, sind wir nicht hundertprozentig überzeugt, dass der Platz neben dem Sitz seiner intendierten Funktion gerecht werden kann. Wir mögen die Idee. Wir mögen die Umsetzung. Wir sind nur nicht von der Praktikabilität überzeugt. Außer natürlich wir haben es völlig missverstanden und die freie Fläche soll nur als Ablagefläche zum Einsatz kommen, wenn der Hocker nicht gebraucht wird.
Aber unabhängig von der Funktionalität, haben Daphna Laurens genau wie mit Chair 1 beim Stool 1 ein Objekt geschaffen, das so einzigartig wir charmant und vertraut ist. Außerdem sind es zwei Objekte, die sich nicht nur perfekt ergänzen, sondern sich auch wunderbar in so ziemlich jedem Raum machen würden.
Und so haben wir wieder einmal ein Projekt von Daphna Laurens gesehen, das uns beeindruckt, und das wieder einmal unterstreicht, wie gut, dynamisch, frisch und genial die Arbeiten des Paares sind.