Die äußeren Ränder der (smow)blog-Galaxie haben kürzlich Schlimmes mit ansehen müssen. Ein neuer Windows 7 Laptop wurde erworben. Der Drucker des unglücklichen Einkäufers jedoch war nicht kompatibel mit Windows 7. Und der Hersteller hatte keinen notwendigen Treiber. Ein funktionierender, zuverlässiger Drucker musste also her. Was bedeutete: noch ein Gerät muss gekauft werden.
Hersteller: 1 - Kunde: 0
Jammern und Zähneknirschen folgten.
Aber es ist nicht nur inkompatible Software, die für die Tatsache verantwortlich ist, dass in unserer modernen Welt immer mehr Dinge immer schneller veraltet sind.
Viele moderne Geräte werden so gebaut, dass sie nicht repariert werden können. Die elektrische Zahnbürste ist ein großartiges Beispiel dafür. Die Batterie ist zwar wiederaufladbar, wenn ihre Lebensdauer aber einmal beendet ist, kann man sie nicht austauschen, da sie so fest eingebaut ist - man muss stattdessen ein neues Gerät kaufen.
Die meisten von uns akzeptieren diese Situation als Preis, der für all die Annehmlichkeiten unserer modernen Welt gezahlt werden muss; obwohl wir alle wissen, dass eine andere Realität möglich wäre.
Das österreichische Duo Mathak + Mahlknecht hat seine Besucher mithilfe einer sehr simplen Installation auf der Vienna Design Week 2012 dazu gebracht einmal intensiv über diese Thematik nachzudenken.
Die Installation besteht aus einer Reihe Aquarien, die sich langsam mit Wasser füllen und mit der Zeit, wenn sie ihr maximales Volumen erreicht haben, instabil werden und vom Tisch fallen. Ihr Lebenszyklus ist damit beendet. Jedes Aquarium hat einen anderen Lebenszyklus, der vom Grund ihrer Obsoleszenz bestimmt ist, wie z.B. eine neue Kollektion, neue Standards oder ein neues System - wie es bei unserem Drucker war.
Wir müssen nicht ständig neue Produkte kaufen, aber die Industrie will es. Also machen wir es.
Die Situation ist natürlich verrückt, aber wie sollen wir sie ändern?
Letztendlich wird es eine Schlüsselkomponente sein, eine Balance zwischen den beiden Standpunkten zu finden, wenn wir wirklich soziale und ökologische Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen wollen.
"Mindestens haltbar bis… zur geplanten Obsoleszenz" von Mathak + Mahlknecht gibt keine Antworten vor. Was die Ausstellung aber will und auch wunderbar erreicht, ist das Problem deutlich zu machen und hoffentlich etwas Selbstreflexion zu provozieren. Schließlich liegt die Verantwortung bei uns und nicht denen, die uns zwingen Drucker zu kaufen.
Von den Ladegeräten für Mobiltelefone wollen wir gar nicht erst anfangen...
Bleibt abschließend noch unsere Frage aus "Einhundert: Der Designer und die Dinge – ein Selbstversuch” von Moritz Grund: "Wie bewertest du deinen Beitrag zu einer Situation, die du für unverantwortlich hältst?".