Als "Croatian Holiday 2012" erstmals in Mailand gezeigt wurde, haben wir es leider verpasst. Dementsprechend erfreut waren wir, als wir es im Programm der Vienna Design Week wiedergefunden haben.
Mit 15 Projekten, die vom Tourismus inspiriert sind, versteht Croation Holiday 2012 sein Hauptziel darin, eine Debatte über die Rolle, Funktion und Wichtigkeit von Design im Tourismus anzuregen. Bezogen auf Kroatioen, wie man sich denken kann.
Die präsentierten Objekte können weitestgehend in zwei Gruppen unterteilt werden: Es gibt solche Projekte, die auf Aspekten der kroatischen Kulturgeschichte basieren und jene, die auf (sehr billigen) Witzen basieren.
Beide Gruppen beinhalten das ein oder andere nennenswerte Projekt. Die, die uns am interessantesten erschienen, waren das Stuhl- und Tischsystem Katriga von Neven Kovačić, die "Heizdecke" RRR von Manufakturist und die Jutebeutel-Serie "Croatia - As It Is" von Superstudio.
Aber haben die Initiatoren des Projektes nicht Recht, wenn sie sagen, dass Design eine wichtige Rolle bei der Etablierung einer kulturellen Identität spielt und dass es helfen kann, die nationale Identität auch im Ausland bekannt zu machen, wenn zeitgenössisches Design in die Tourismusindustrie eingebunden wird? Unserer Meinung nach, nein.
Touristen interessieren sich nicht für moderne Interpretationen nationaler Identitäten. Der touristische Blick ist nicht so entwicklet, so ausgereift... und wird es nie sein.
Touristen wollen das Traditionelle, das Erwartete, also hauptsächlich das, was auch andere Menschen schon erlebt und gesehen haben. Im Gegensatz dazu teilen Menschen, die in ein Land reisen, um es fernab touristischer, generalisierter Klischees zu entdecken, meist Eric Cantonas Sicht auf nationale Identität.
Was Designer jedoch tun können, ist die Geschichte und moderne Realität eines Landes sichtbar und verständlich zu machen. Wenn sie Aspekte der nationalen Identität in ihre Arbeit einbinden wollen, ist das toll. Jemand muss nur noch "nationale Identität" definieren....
Damit wollen wir Croatian Holiday 2012 nicht als sinnlose Übung vorführen. Die Projekte, die daraus hervorgegangen sind, sind wirklich gut, und hätten ohne Croatian Holiday 2012 nie das Licht der Welt erblickt. Und wer weiß, was die Designer mit der Erfahrung und der Forschung anstellen... Oder wie viele der entstandenen kommerziellen Objekte schließlich von Touristen gekauft werden - nicht wegen der kulturellen Identifikation, sondern weil es qualitativ hochwertige, originelle Objekte sind.