In den letzten Wochen war es schwer den Bildern eines Bugholzfahrrads auszuweichen, das angeblich von einem in London lebenden Künstler für den deutschen Möbelhersteller Thonet hergestellt worden ist.
Wir haben uns entschieden, die Story nicht zu bringen. Irgendwas daran hat uns von Anfang an gestört... Die Tatsache, dass nur computergenerierte, gerenderte Bilder verfügbar waren, zum Bespiel. Oder die Tatsache, dass wir über Thonet wissen, dass das keinen Sinn machen würde. Es fühlte sich nicht wie Thonet an. Es war nicht richtig.
Und nun die Bestätigung aus Frankenberg: Das Ganze ist nur eine Ente.
Man siehe einschlägige Presseerzeugnisse für die ganze Geschichte.
Dass Thonet ein Fahrrad aus Bugholz hergestellt hat, wäre natürlich denkbar gewesen.
Marcel Breuer war z.B., wie aus unserem Interview mit Mathias Remmele hervorging, angeblich vom Lenker eines Fahrrades inspiriert, als er seine Stahlrohrmöbel entwarf. Ein Bugholzfahrrad wäre also ein netter Weg gewesen einem der wichtigsten Aspekte der Thonet-Geschichte Tribut zu zollen.
Dann war der Thonet Chrom Schlitten S333 ein adrenalingeladenes Biest und es ist naheliegend, dass in Frankenberg eine Motivation besteht, etwas zu bauen, das eine ähnlich einzigartige und im Gedächtnis bleibende Fahrt bietet.
Außerdem ist das Thonet Museum in Frankenberg ein Zuhause für verschiedene, um die Jahrhundertwende herum entstandene, fahrende und durchaus ansehnliche Objekte. Darunter, wenn wir uns recht erinnern, ein Rollstuhl. Oder möglicherweise auch ein Kinderwagen. Es hat auf jeden Fall Rollen.
Aber nein. Thonet hat kein Fahrrad hergestellt. Und sie planen auch keines.
Allerdings haben sie uns etwas sehr Besonderes für die bevorstehende Orgatec 2012 versprochen.
Wir halten euch auf dem Laufenden.
Haltet euch im Allgemeinen einfach an uns, wenn ihr nach Fakten über die zeitgenössische Möbelindustrie und nicht nach schönen Bildern sucht...