Offen gesagt kannten wir bis zum DMY Berlin 2012 nur ein Designobjekt der Hochschule Rosenheim, und zwar Nils Holger Moormanns Volvo. Doch am Flughafen Tempelhof haben die Studenten der Fakultät Innenarchitektur der Hochschule Rosenheim gezeigt, dass die süddeutsche Stadt auch zeitgenössischere Arbeiten hervorbringen kann.
An ihrem interessanten und abwechslungsreichen DMY-Stand waren der Tisch T#9 von Rebecca Schmidhuber und das Küchensystem Stangenware von Nina Mader und Jonas Gorke zu den Highlights. Von Rebecca Schmidhuber als "gemeinschaftliches Zentrum im Küchenbereich" vorgestellt, ist der T#9 im Grunde genommen ein Tisch mit einer Plattform, die man entweder unter der Tischplatte verstauen oder hochfahren kann. Die Höhe kann auf verschiedenen Stufen justiert werden.
Ehrlich gesagt können wir ihrer Logik, dass dieses Element als zusätzliche Arbeitsfläche bei der Vorbereitung von Essen verwendet werden kann, nicht ganz folgen. Wenn das der Zweck sein soll, muss das Ganze ja nicht höhenverstellbar sein. Ein Auszug würde diesen Zweck genauso gut erfüllen. Für uns ist der T#9 aber vor allem wegen der Idee so toll. Und wegen des Mechanismus.
Einerseits könnte man den T#9 wie von Rebecca vorgeschlagen als zusätzlich Ebene verwenden, um dem Raum ein wenig mehr Dimension zu verleihen, indem man Blumen oder eine Obstschale darauf abstellt. Und andererseits kann man das System ja nicht nur als Küchentisch verwenden; wir können es uns mit ein paar kleinen Veränderungen auch wunderbar als Schreibtisch, im Multi-Media-Bereich oder als Werkbank vorstellen. Und natürlich sieht der T#9 auch noch super aus!
Stangenware ist ein zweiteiliges Küchensystem. Der erste Teil besteht aus einem Rahmen mit Metallstangen; der zweite ist ein überdimensionaler Küchenwagen, der als mobile Insel für die Zubereitung von Speisen, zum Essen etc. fungiert.
Metallstangen zum Aufhängen von Küchenutensilien sind an sich natürlich nichts Neues. Das Tolle an Stangenware sind aber die eigens konstruierten Ablagen/Boxen, die man darauf platzieren kann. Die sind einerseits überaus praktisch und fraglos auch etwas, dass man vermissen würde, wenn man selbst einfach irgendwelche Stangen an die Wand hängen würde. Außerdem enthalten einige der Boxen sogar Steckdosen und Leuchten - und das wäre definitv etwas, das man vermissen würde.
Neben ihrer Praktikabilität verleihen diese Elemente Stangenware auch eine gewisse Ausgewogenheit. Ohne sie würde das System optisch einfach nicht funktionieren. Wir fanden es außerdem sehr schön, dass das Ganze in einem Rahmen eingeschlossen ist, was dem ganzen System eine hübsche geometrische Note verleiht.
Die mobile Insel erschien uns dagegen ein wenig überflüssig - wir würden sie wahrscheinlich eher durch den T#9 ersetzen.
Wir wollen gar nicht behaupten, dass irgendeine der Arbeiten, die beim DMY Berlin 2012 zu sehen waren, Designklassiker wie der Moormann-Volvo werden, aber es ist auf jeden Fall ermutigend zu sehen, dass fernab von den deutschen Metropolen intelligentes und sinnvolles Design entwickelt wird.