In den 1980ern gab es nichts, was Hannibal Smith glücklicher machte, als wenn ein Plan funktionierte. (Für unsere jüngeren Leser: Hannibal Smith - der Fadenzieher im A-Team - zündete sich dann immer eine Zigarre an und grinste gaunerhaft in die Kamera.)
Dieses Gefühl kennen wir natürlich nicht. Na ja, so gut wie nicht. Kommt es doch zu einem dieser raren Momente, in denen Fortuna all die Fäden unseres Blogs zu packen scheint und auf faszinierende Weise zusammenführt, sodass bei unseren Lesern der Eindruck eines durchdachten Plans entstehen muss, dann wünschen auch wir uns nichts sehnlicher als nach einer handgerollten Havanna zu greifen und unser gehässigstes Grinsen aufzusetzen.
So geht das vielleicht auch den Designern, deren Arbeiten offenbar einem größeren Plan untergeordnet sind, als wir immer glaubten. Zumindest, wenn man den folgenden Stimmen Glauben schenken will.
Bei Norm=Form behauptete Timo de Rijk, dass modernes Design nichts als die Neugestaltung bekannter Standards sei und auch nichts anderes sein könne, da die Öffentlichkeit von einem Produkt diese bestimmte, bekannte Form erwarte. Designer geben der Öffentlichkeit also nur was sie wollen - das, was sie kennen. Auch wenn das immer mit einer eigenen Interpretation und Handschrift erfolgt. Ettore Sottsass und seine Memphis Group haben zwar versucht, das etwa mit ihrem Carlton Cabinet zu widerlegen, doch am Ende ist und bleibt es die bittere Wahrheit.
Die Ausstellung Global Village im WAGNER:WERK Museum in Wien greift dieses Thema auf, indem sie modernes Design im Kontext "traditioneller" Objekte nichteuropäischer Zivilisationen betrachtet. Einige Vergleiche sind in der Tat verblüffend. So mussten wir beispielsweise feststellen, dass die Eames Stools nur eine Abwandlung handgearbeiteter Stühle aus Burkina Faso sind oder dass das Design von Karim Rashids Lounge Chair Surf eigentlich aus Ost-Java zu stammen scheint.
Natürlich soll hier niemand des Kopierens bezichtigt werden. Global Village unterstreicht lediglich auf eindringliche Weise, wie abhängig Designer von etablierten und altbewährten Formen sind. Die Schaufel existiert seit ewigen Zeiten. Wir können nur das Material und die Ergonomie verändern.
Wir finden zwar, dass die Ausstellung beim Vergleich von Nils Holger Moormanns Easy Reader mit einer indonesischen Kinderschubkarre etwas weit gegangen ist, doch optisch machen die beiden nebeneinander schon was her.
Fast ebenso beeindruckend wie die Ausstellung selbst ist übrigens der Ausstellungsort: Otto Wagners Postsparkasse. Nur so viel: Wenn unsere Bank so aussehen würde, würden wir uns definitiv intensiver um unsere Anlagegeschäfte kümmern.
Global Village im WAGNER:WERK Museum läuft noch bis zum 26. November. Mehr Infos gibt's unter www.ottowagner.com