Zu den innovativsten Designkonzepten auf dem DMY Berlin 2011 gehörte auf jeden Fall die aus Holland stammende Designplattform Made out Portugal. Ihre Arbeiten stellte sie nämlich auf der Ladefläche eines Lastwagens aus. Zumindest tat sie das am Anfang - die Kombination aus Ort und Wetter zwang sie später doch zum Umzug nach drinnen. Das schmälerte aber nicht das Konzept als solches.
Mobile Ausstellungen sind ja nichts neues. Regierungen und Krankenkassen nutzen diese Ausstellungsform gern um Bürger auf Themen aufmerksam zu machen oder sie zum Mitmachen bei irgendwas zu animieren. Im Bereich des Produktdesigns oder in der Kunst wirkt es hingegen ein wenig subversiv, wenn Begriffe wie Kurzlebigkeit und Flüchtigkeit ins Spiel kommen. Theoretisch könnten Sie an jeder Raststätte auf dem Rückweg nach Eindhovem halt machen und ihre Arbeiten zeigen.
Um mehr über das mobile Konzept und über den Stand der Dinge bei Made out Portugal zu erfahren, haben wir mit einem der Plattformgründer, Bruno Carvalho, gesprochen.
(smow)blog: Wie kam es zu der Entscheidung die Ausstellung auf einem Lastwagen zu präsentieren?
Bruno Carvalho: Wir kommen alle aus Portugal, leben aber anderswo und sind deshalb alle in irgendeiner Art und Weise Designnomaden. Mit dem gemieteten Van sind wir nicht unbedingt auf eine Ausstellungsfläche oder eine Galerie angewiesen, um unsere Arbeiten zu zeigen. Wir haben einfach unsere eigene, temporäre Galerie. Wir können Sie überall parken und sofort ausstellen. Dieses Konzept mag ich wirklich sehr, weil ich der Meinung bin, dass Design für jeden da sein sollte. Mit unserem Wagen können wir in einem Wohngebiet anhalten und dadurch Leute erreichen, die normalerweise nicht zu solchen Shows gehen würden. Es ist definitiv eine andere Form der Kommunikation, gerade weil es im Moment so viele Designshows gibt. Manchmal ist es so, dass es mehr Designwochen als normale Wochen im Jahr gibt.
(smow)blog: Und wie kam es zur Entscheidung den Truck auf dem DMY zu zeigen?
Bruno Carvalho: Weil es Berlin ist - Berlin ist einfach eine tolle Stadt. Und deshalb war es mehr so "Lasst uns zum DMY fahren - das ist in Berlin!!" Außerdem ist das DMY ein nettes entspanntes Festival mit vielen Workshops und weniger wirtschaftlichem Druck. Hinzu kommt, dass die Designer viel miteinander sprechen, was wirklich gut und sehr positiv ist.
(smow)blog: Das erste Mal haben wir uns ja auf der Dutch Design Week in Eindhoven getroffen, für Euch war das gleichzeitig auch die erste Made out Portugal Ausstellung. Wie haben sich die Dinge seitdem für Euch entwickelt?
Bruno Carvalho: Am meisten beschäftigt uns momentan die interne Diskussion in welche Richtung wir uns weiterentwickeln wollen. Einige wünschen sich eine strukturiertere Organisation, ich aber bin der Meinung, dass weiterhin alles ganz einfach gehalten werden sollte. Made out Portugal stellt für mich keine Marke dar, sondern nur eine Plattform auf der sich alle unverbindlich einander helfen. Deshalb ist unser nächster Schritt zu entscheiden, wie unsere zukünftige Ausrichtung aussieht.
(smow)blog: Suchst Du trotzdem weiter nach Designern, die bei Euch mitmachen können?
Bruno Carvalho: Ja. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Designern. Jeder portugiesiche Designer, der in Europa - aber nicht in Portugal - arbeitet, ist eingeladen uns beizutreten. Portugal befindet sich momentan in einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation, wir möchten Portugal in dieser Situation helfen. Viele von uns arbeiten mit und in sehr hochrangigen professionellen Studios in denen wir viele Erfahrungen sammeln, die wir gern weitergeben. Genau deshalb werden wir auf der Experimenta auch ein paar in Portugal lebende Designer einladen.
(smow)blog: Was uns ganz vorzüglich zur letzten Frage überleitet: Wo können wir den Made out Portugal Truck als nächstes erwarten?
Bruno Carvalho: Momentan befinden wir uns noch in der Planungsphase. Wir versuchen aber beim Londoner Design Festival und bei der Experimenta in Lissabon zu sein. Das Gute ist: wir können - selbst wenn wir keinen Stand bekommen - an jedem Veranstaltungsort anhalten und ausstellen!
Mehr Informationen zu Made out Portugal gibt es hier www.madeoutportugal.com