Name: Christian Lessing
Studium:
Kommunikations Design und Illustration, Düsseldorf
Produkte:
(smow)blog: War die Zeit nach dem Studium leichter oder schwieriger als Sie es sich vorgestellt hatten? Christian Lessing: Auf jeden Fall schwieriger. Am Anfang hatte ich großes Glück und einige gut bezahlte Jobs, die den Anfang nanzierten, aber das ging nicht ewig so weiter. Ich war zu Beginn sehr blauäugig und wenig strategisch. Im Nachhinein würde ich sagen, es war sehr schwierig bei Produktgestaltung zu bleiben. Als Graker ist es einfacher Arbeit in seinem Metier zu bekommen .
(smow)blog: Wie verstehen Sie Ihre Rolle als Produktdesigner? Christian Lessing: Zwei Dinge sind mir wichtig. Ich versuche tatsächlich – gerade bei den großen Sachen, also den Möbeln – etwas Neues und Anderes zu machen als die Dinge, die es bereits gibt, oder eben Dinge zu entwerfen, die es so noch gar nicht gibt. Ich sehe Möbel nicht nur als Selbstzweck sondern als Funktionsträger. Bei den kleineren Objekten ist es mein Ziel, einen Mehrwert für den Nutzer oder Betrachter zu schaen.
(smow)blog: Kann man von einem Christian-Lessing-Stil sprechen? Christian Lessing: Ich weiß nicht, ob man von einem Stil sprechen kann. Mir wurde einmal gesagt, dass bei meinen Arbeiten „so eine zweite Ebene“ drin wäre. Das trit es eigentlich. Einerseits habe ich diesen illustrativen Ansatz, gehe also vom Äußeren und Graschen an die Sachen heran, aber ich versuche dabei auch funktional zu bleiben. Ich versuche in die Arbeiten einen Mehrwert zu legen – eine Art Erkenntnisgewinn für den Betrachter. Ich habe kein Interesse an diesen großen Designentwürfen – wie Sofalandschaften und Getaltung „aus einem Guß“– sondern vielmehr an Lösungen für den kleinen Raum. Und den kleinen Geldbeutel.
(smow)blog: Das bringt uns zu Ihren Balkon-Design-Projekten. In der Vergangenheit haben Sie jedes Jahr ein neues Balkonprojekt herausgebracht. Wollen Sie diese Tradition fortsetzen oder haben Sie damit abgeschlossen? Christian Lessing: Ich glaube nach wie vor, dass das ein großes Thema ist, und bekomme auf Messen auch immer positives Feedback. Bisher sind alle aber Hersteller wieder abgesprungen. Ich glaube aber an das Potential des Projektes. Ich bin an diesem Thema “Wie kriege ich Grün auf kleinsten Raum?” weiter dran.
(smow)blog: Sie produzieren einige Ihrer Objekte selbst. Wollen Sie diesen Teil der Arbeit weiter ausbauen? Christian Lessing: Ja, ich produziere viele der kleineren Objekte selbst, die größeren Sachen würde ich lieber abgeben. Ich möchte kein Händler werden und bin´s auch nicht. Ich möchte mich lieber auf das Gestalten konzentrieren. Idealerweise würde ich gern mehr mit Herstellern zusammenarbeiten und weniger selbst produzieren, denn das kostet auch immer eine Menge Energie, die ich lieber in neue Entwürfe stecken würde.
(smow)blog: Seit Sie die Uni abgeschlossen haben, sind ein paar Jahr vergangen. Welches ist die wichtigste Lektion, die Sie seitdem gelernt haben? Christian Lessing: Dass man ein Produkt komplett durchdenken muss – von der ursprünglichen Idee bis hin zum Marketing, d.h. den Namen, Verpackung usw. Und dass man ein Gespür dafür entwickeln muss, was funktionieren könnte, und was nicht. Jeder Produktdesigner hat wahrscheinlich anfangs die Klassiker vor Augen und versucht sich irgendwann an einem Tisch oder einem Stuhl. Es ist jedoch eine extreme schwierige Materie, sich mit den Großen der Welt bzw. der Vergangenheit zu vergleichen. Es ist einfacher, sich auf etwas zu konzentrieren, was mich unmittelbar betrit oder stört, Dinge die ich selber gern verbessern würde, und das dann als Ansatz nimmt für einen neuen Entwurf. Und natürlich Durchhaltevermögen.
Weitere Informationen zu Christian Lessing finden Sie unter www.christianlessing.de/