Design | Fritz Hansen | Hersteller | Vitra
Dafür dass er einer der berühmtesten dänischen Designer ist, hat Verner Panton relativ wenig Zeit in Dänemark verbracht. Die meisten seiner bekannten Arbeiten entstanden außerhalb des Landes.
Und trotzdem erinnert in Kopenhagen vieles an Verner Panton, sein Leben, seine Arbeit und seine Leidenschaften.
Also haben wir unseren Kurzbesuch in der Hauptstadt Dänemarks genutzt um uns mit einem Vitra Panton Chair zu einem Standrundgang durch Verner Pantons Kopenhagen zu treffen.
Genau wie Pantons Verbindung zu Kopenhagen begann unsere Tour mit der "Kunstakademiets Arkitektskole" - der Architekturschule der Königlich Dänischen Kunstakademie.
Nach seinem Abschluss an der Technischen Universität Odense schrieb sich der 21jährige Verner Panton 1947 an der Architekturschule der Königlich Dänischen Kunstakademie ein. In Kopenhagen lernte er Tove Kemp kennen, die Stieftochter des Designers, Kritikers und Architekten Poul Henningsen, die beiden heirateten 1950. Die Ehe mit Tove war zwar nur von kurzer Dauer, Pantons Beziehung zu Henningsen jedoch sollte länger halten.
In Henningsen fand Panton einen Mentor und Lehrer für die Entwicklung seiner Lichtdesign-Konzepte. Im Laufe seiner Karriere entwarf Verner Panton nicht nur über 60 Lampen, Licht und Schatten spielten auch eine wichtige Rolle in seinen Installationen und Raumdesignprojekten.
Durch Henningsen lernte Panton aber auch Arne Jacobsen kennen und arbeitete ab 1950 in Jacobsens Studio, im Keller seines Hauses in 413 Strandvejen.
Panton beobachtete, wie wohldurchdacht und kompromisslos Jacobsen arbeitete, und sein Interesse an Möbeldesign wuchs. Er entwickelte außerdem eine Vorliebe für Experimente mit Materialien und risikofreudige Designs - Charakteristika die ausschlaggebend für die Entwicklung seiner Designs sein sollten.
Über Arne Jacobsen lernte Verner Panton außerdem Fritz Hansen kennen.
Aber der Reihe nach.
1951 wurde Jacobsen mit der Planung einer Kantine als Teil eines Projektes mit der Firma Novo beauftragt. Aus diesem Projekt ergab sich die Kooperation mit Fritz Hansen zur Entwicklung eines Multifunktionsstuhls aus gebogenem Sperrholz. Verner Panton hatte die Aufgabe, die Prototypen für mögliche Designs herzustellen. Das Endergebnis war der 3100, Myren, Ant Chair oder Ameise - und obwohl das finale Design hauptsächlich Jacobsen zuzuschreiben ist, hat die Arbeit am Ant Chair die späteren Entwürfe Pantons mitgeprägt.
Panton schloss 1951 sein Studium ab, verließ Jacobsen 1952 und öffnete sein eigenes Studio. Er verbrachte seine Zeit zunächst mit ausgedehnten Touren in seinem VW-Bus durch Europa, auf denen er zum Einen Produkte entwarf, und zum Anderen Kontakte zu Designern, Herstellern und Verkäufern knüpfte.
1955 entwickelte sich die Beziehung zwischen Panton und Fritz Hansen weiter, als sie das allererste kommerzielle Verner-Panton-Produkt auf den Markt brachten: den "Bachelor Chair", dem bald der "Tivoli Chair" folgte (so genannt, weil er ursprünglich für ein Restaurant im Tivoli, Kopenhagen entworfen wurde).
Ende der 1950er Jahre verließ Panton Dänemark um in Norwegen, auf Teneriffa und in der Schweiz zu leben und zu arbeiten. In Basel entwickelte er zusammen mit Vitra seinen Panton Chair.
Nachdem er sich in Basel niedergelassen hatte, beschränkte sich Verner Pantons Verbindung zu Kopenhagen auf gelegentliche Besuche - entweder privater Natur oder um einen seiner vielen Preise und Auszeichnungen entgegenzunehmen. 1984 erhielt Panton allerdings den Auftrag , ein neues Farbsystem für das Cirkusbygningen - ein Theater- und Kabarettgebäude in der Nähe des Tivoli - zu designen und führte das Projekt in seinem eigenen unnachahmlichen Stil aus.
In den 1990er Jahren teilte Verner Panton seine Zeit mehr zwischen seiner Villa in der Nähe von Basel und seiner Wohnung in Kopenhagen auf. Verner Panton starb am 5. September 1998 im Alter von 72 Jahren in Kopenhagen.
Während unseres Stadtrundgangs mit dem Vitra Panton Chair und seinen Anekdoten zu Verner Panton hatten wir doch das Gefühl, dass die Stadt mehr tun könnte um ihre Größen wie Panton oder Jacobsen zu ehren - zumindest könnten die Stätten ihrer Arbeit und Inspiration sichtbarer und zugänglicher gemacht werden.