Design | Hersteller | Interview | Moormann | smow
Name: Stephan Schulz
Geboren: Schwerin, 1983
Studium: 2003-2009 Industrial Design, Burg Giebichenstein, Halle 2007-2008 Erasmus studium at the Design Academy Eindhoven
Praktium: 2008 Bellini Design Studio, Mailand
Produkte: Stellvertreter für Nils Holger Moormann, Aschau im Chiemgau Betonschalen "frisch ausgeschalt" für Betoniu, Leipzig
(smow)blog: Wer hat Sie beeinflusst? Stephan Schultz: Das ist schwer zu sagen. Als Gestalter wird man ja ständig beeinflusst und vieles passiert dann unterbewusst. Ich glaube, man ist zumindest in Deutschland, in den letzten Jahren stark von Konstantin Grcic beeinflusst worden. Dabei muss im Design nicht immer alles nur positive Beeinflussung sein. Auf Design aufmerksam wurde ich zum ersten Mal in jungen Jahren durch die Bauhaus-Geschichten, die Architektur. Zuerst als Persönlichkeit und Designer wahrgenommen habe ich dann Mies van der Rohe und seine Möbeldesigns. Aber es ist nie so gewesen, dass ich eine Person wirklich herausstellen würde.
(smow)blog: Und warum die Entscheidung für die Burg Giebichenstein? Stephan Schulz: Das ist ganz einfach. Ich habe mich hier zuerst beworben, habe die Eignungsprüfung bestanden und bin dann geblieben. Die Schule hat einen guten Ruf und die Stadt fand ich auch schön, und deswegen hab ich hier angefangen zu studieren
(smow)blog: Und jetzt haben Sie Ihr Studium abgeschlossen und hier im Design Haus Halle ein Atelier bezogen. Bleiben Sie also in Halle? Stephan Schulz: Erstmal ja. Es ist natürlich eine Chance, hier erstmal die Werkstätten der Hochschule weiter zu nutzen. Wenn ich jetzt weggehen würde, würde ich es nie so günstig kriegen wie in Halle. Und hier hat man eben noch das Netzwerk um sich herum und das erleichtert es am Anfang denke ich ungemein. Aber ich bin nicht auf Ewigkeit auf Halle fixiert.
(smow)blog: Sie stehen erst am Anfang Ihrer Laufbahn, aber gab es schon Höhepunkte? Stephan Schulz: [lacht] Ich bin wirklich noch am Anfang, aber ein Höhepunkt war sicherlich die Garderobe [Stellvertreter] für Moormann. Ich habe ja erst vor drei Monaten mein Diplom gemacht, und letztes Jahr während des Studiums schon ein Produkt auf den Markt gebracht mit einem Hersteller. Das ist schon der Höhepunkt. Klar.
(smow)blog: Und wie kam es dass die Betonschale in die Vitra Design Museum Austellung „Die Essenz der Dinge. Design und die Kunst der Reduktion“ aufgenommen wurde? Stephan Schulz: Martin Hartung, einer der Kuratoren dieser Ausstellung vom Vitra Design Museum hat die Betonschalen auf einer anderen Ausstellung gesehen, fand sie passend und hat sie dann aufgenommen. [lacht] So simpel ist es manchmal.
(smow)blog: Wenn wir jetzt an die Betonschale denken, an Ihre Lehmpaneelen, oder die Holz- und Porzellanartikel: Macht es Ihnen Spaß mit unterschiedlichen Materialien zu experimentieren? Stephan Schulz: Auf jeden Fall. Ich könnte mich jetzt nicht auf ein Material festlegen und sagen, ich arbeite nur mit Porzellan, oder nur mit Beton. Das ist ja gerade das Spannende als Industriedesigner, dass ich in jede Richtung gehen kann und jede Richtung ausprobieren kann.
(smow)Blog: Und wo sehen Sie Ihre Zukunft? Stephan Schulz: Ich habe mich auf Möbel und Interieur spezialisiert und will mich auch in diese Richtung weiter entwickeln. Ich möchte nicht immer nur Unikate machen, es wäre auch schön Massenprodukte zu entwerfen, die in Serie gehen können. Als Designer hat man den Anspruch, dass die eigenen Entwürfe funktionieren – auch in der Herstellung. Aber dadurch, dass der Markt zurzeit so übersättigt ist, gehen viele Designer mehr in die künstlerische Richtung und alles wird eher experimentell. Das gehört sicherlich dazu, und es sind die ersten Schritte, aber mein Ziel ist es, Produkte auf den Markt zu bringen.
(smow)blog: Wie kommt man als junger Designer an Hersteller? Stephan Schulz: Das ist schwer. Ja, ich weiß es selbst nicht genau. Natürlich geht man auf Messen, das ist die einzige Möglichkeit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, aber es ist verdammt schwer. Nils Holger Moormann hatte ich das Produkt vorgestellt und er fand es gut. Das ist natürlich der Idealfall. Aber ich glaube, das ist eher die Ausnahme und es funktioniert dann zehn mal wieder nicht. Es ist ein harter Weg. Und vor allem gibt es keinen vorgezeichneten Weg. Es kann dir niemand sagen wie du es machen sollst oder wie du Hersteller ansprechen sollst. Es bleibt schwer.
(smow)blog: Dann viel Glück und Dankeschön!
Weitere Informationen zu Stephan Schulz finden Sie unter studio-stephanschulz.com/