USM Haller Nachttisch mit Schublade

Ursprünglich entwickelte Fritz Haller das heute weltbekannte USM Möbelbausystem für die Büroräume des Schweizer Unternehmens USM. Haller war vom Juniorchef Paul Schärer vorerst als Architekt mit der Planung neuer Betriebsanlagen beauftragt worden und nun suchte man nach einer passenden Lösung für die Inneneinrichtung. Schärers Vorgaben, optimale Flexibilität und Verzicht auf gestalterische Hierarchien innerhalb des Unternehmens, waren bestimmt vom Konzept des Großraumbüros. 1963 entwickelte Fritz Haller daraufhin sein modulares Möbelsystem, das zu Beginn keineswegs als Serienprodukt konzipiert war, sondern nur dem eigenen Bedarf des Unternehmens USM dienen sollte. Mit dem Auftrag für die Ausstattung der Rothschild Bank in Paris 1969 ging USM Haller schließlich von der Einzelanfertigung in die Serienproduktion über. Das Regalsystem beruht auf drei einfachen Grundelementen, aus denen sich flexible Möbel für unterschiedlichste Bedürfnisse konstruieren lassen. Kernstück des USM Möbelsystems sind die Konnektoren: verchromte Metallkugeln, deren Oberfläche gleichmäßig mit sechs Gewindebohrungen versehen ist. Über die Verbindungskugeln können die Metallrohre in alle Richtungen angeschlossen werden. Die Metalltablare werden daraufhin in die so entstandene Grundstruktur eingesetzt. Das minimalistische Design wird vor allem durch die Rechtwinkligkeit des Systems definiert, das aus Linien und Flächen besteht, die immer zu einer kubischen Form führen. Durch das intelligente und einfache Konstruktionsprinzip ist Hallers USM Möbelsystem sehr variabel. Mit USM Haller bleibt Einrichtung immer im Prozess, da das System individuell auf unterschiedliche Gegebenheiten eines Raumes angepasst, und auch zu einem späteren Zeitpunkt problemlos in Form und Funktion umgewandelt werden kann. Der USM Haller Nachttisch mit Schublade beweist, wie vielfältig dieses System ist, indem hier aus dem simplen Büromöbel ein praktisches Möbel für den Wohnbereich konstruiert wird.

USM wendet bei der Produktion der Möbel modernste Robotertechnik an.

Designer

Der Schweizer Architekt Fritz Haller wurde 1924 in Solothurn geboren. Nach einer Ausbildung zum Bauzeichner und seinem Architekturstudium entwarf Haller Gebäude, die dem Funktionalismus zugeordnet werden - darunter vor allem Schulen, Werkshallen und Bürogebäude. 1961 kam es dann mit dem Auftrag für die Planung neuer Fabrikations- und Verwaltungsgebäude zur Zusammenarbeit mit USM. Mit dem USM Möbelbausystem für die neuen Gebäude realisierte Haller zwei Jahre später seinen einzigen Möbelentwurf, der heute zu seinen populärsten Arbeiten gehört. Sein Möbelsystem wurde vielfach ausgezeichnet und ist heute in der Sammlung des MoMA in New York vertreten. Haller lehrte in den Jahren nach der Zusammenarbeit mit USM an den Universitäten in Karlsruhe und Stuttgart. Er starb 2012 in der Schweiz.

Schlichte Formen und hohe Funktionalität zeichnen die USM Haller Möbel aus.

Hersteller

Die Geschichte USM Hallers beginnt 1885 bei Bern mit der von Ulrich Schärer gegründeten Eisenwarenhandlung und Schlosserei. Dessen Nachfolger in zweiter Generation, Paul Schärer, beauftragte 1961 Fritz Haller mit der Planung neuer USM Firmengebäude in der Thunstraße in Münsingen. Im Rahmen eines Folgeauftrags sollte Haller außerdem ein auf die Firma zugeschnittenes Regalsystem entwerfen. Dieses ging wenige Jahre später als USM Haller Designklassiker in die Möbelgeschichte ein. Seit 1988 sind die Möbel urheberrechtlich geschützt, 2001 wurden sie in die Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen. Nachdem die Produktion der Fensterverschlüsse 1992 eingestellt wurde, konzentriert sich USM heute ausschließlich auf die Weiterentwicklung und Produktion seines Möbelbausystems. Mittlerweile umfasst es neben den klassischen USM Haller Regalen auch Rollcontainer, Tische, spezielle Technikmöbel und eine ganze Reihe typischer Wohnmöbel, wie Beistelltische, Kommoden und Nachttische.

USM Haller Nachttisch mit Schublade

Herstellung

Bis heute werden am Entstehungsort USM Hallers, Münsingen in der Schweiz, sämtliche Teile des USM Möbelsystems produziert und die Metalltablare in Farben wie USM Haller Weiß, Graphitschwarz, Rubinrot, Goldgelb usw. pulverbeschichtet. Für den deutschen Markt transportiert USM die Einzelteile nach Bühl in Baden-Württemberg. Geschulte Mitarbeiter bauen die Möbel entweder dort oder im Falle besonders großer Möbel beim Händler bzw. Endkunden zusammen. Beim gesamten Produktionsprozess der USM Haller Möbel spielt ökologische Nachhaltigkeit eine große Rolle. So verringert USM schon durch die Konzentration auf einen Produktionsstandort und dadurch minimierte Transportwege den CO2-Ausstoß und garantiert zudem die Umweltverträglichkeit aller Herstellungsverfahren. Vor allem aber bieten USM Möbel einen sehr langen Produktzyklus, da nur hochwertige Materialien zum Einsatz kommen und das System flexibel und ausbaufähig bleibt.

Designer des USM Möbelsystems Fritz Haller

Zeitgeschehen

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Architektur und Design nach Gestaltungsprinzipien, die als funktionalistisch zu beschreiben sind. Damals galten eine rein auf Ästhetik ausgerichtete Formensprache und unnötige Verzierungen als zu vermeiden. Moderne Technik, Wissenschaft und Funktionalität waren dafür maßgebende Kriterien bei der Gestaltung von Objekten aller Art. Als Werk der 1960er Jahre gilt dies auch für Fritz Hallers USM Möbelsystem, das eine funktionsorientierte, reduzierte Einrichtungslösung darstellt, die mit zeitloser Ästhetik bereits seit Jahrzehnten überzeugen kann. Wie kaum ein anderes Möbeldesign setzt USM Haller die Vorstellung von "Form folgt Funktion" um. Nach dem Baukastenprinzip lässt sich mit Fritz Hallers Konstruktion genau das bauen, was die Situation verlangt. Außerdem entscheidend in der Nachkriegszeit war die Möglichkeit Möbel in Massen herzustellen. Dank der Beschränkung auf Stahl und eine überschaubare Zahl an Grundelementen ist dies bei USM bereits seit 1969 problemlos möglich.

USM Fenstergriff. Bis in die 1990er Jahre stellte USM neben den Möbeln auch Fensterverschlüsse her.